Planung und Steuerung komplexer, verteilter Projekte und Prozesse – made in Munich

Max im Gespräch mit Dr. Rupert Stuffer, Vorstand der collaboration Factory AG, München

„cplace bietet eine leistungsstarke Plattform, die es Lösungsarchitekten und Anwendungsentwicklern ermöglicht, Businessanwendungen sehr schnell bereitzustellen.“

Diese Beschreibung findet man beim Besuch der Website der Collaboration Factory aus der Arnulfstrasse in München. Was beim ersten Lesen vielleicht wenig spektakulär daher kommt, bietet bei näherer Betrachtung doch sehr viele spannende Facetten und vor allem Lösungen für firmen- oder abteilungsübergreifende Kooperation beim Wissensmanagement und beim Workflow Management, sowie allgemein beim Thema Projektmanagement.

Darüber hinaus bietet cplace ein völlig neues Plattformkonzept, um optimale Arbeitsumgebungen für unterschiedliche Anwendergruppen zu erstellen und in bestehende Daten- und Systemlandschaften zu integrieren.

Im Gespräch mit Max Meister wird schnell klar, dass es sich bei cplace um eine erfolgreiche, in Deutschland für den internationalen Markt entwickelte Software und Plattform handelt, die sich gerade in Zeiten notwendiger neuer, schneller Kooperationsformen als ein sehr spannendes und potentes Bindeglied zwischen den Projekt-Beteiligten und bestehenden Standard Anwendungen erweisen kann.

Definitiv ein beachtenswerter Lösungsansatz für eine Kollaboration auf vielen Ebenen, der unter anderem z.B. in der Automobilbranche schon große Wirkung zeigt.

Viel Freude beim Hören der heutigen Folge

Wir freuen uns weiter über Fragen, Anregungen, Themenvorschläge an max@supplychainhelden.de

 

Transskript

Transskript/Links 

MAX: Willkommen zu „Max und die Supply Chain Helden“, Deinem Unternehmerpodcast zum Thema “Einkauf und Logistik im digitalen Wandel”. Gedanken, Erfahrungen und vor allem Erkenntnisse aus dem Bereich Supply-Chain-Management, ganz ohne Beratermission. Einfach, verständlich, eben aus Unternehmersicht. Ich bin Max Meister und wünsche Euch viel Spaß.

MAX MEISTER: In der heutigen Episode spreche ich mit Doktor Rupert Stuffer von der Collaboration Factory. Das ist kein klassisches Supply Chain Thema. Aber, ich finde es wichtig, solche Lösungen auch ein bisschen im Detail da zu besprechen. Und zwar ist das eine Software, die firmenübergreifend, abteilungsübergreifend beim Wissensmanagement und beim Workflow Management und allgemein beim Thema Projektmanagement helfen soll. Und auch wenn ich jetzt keinen richtigen Anwendungsfall für einen technischen Händler oder ähnliches da sehe, fände ich es trotzdem wichtig, wenn das Projekt hier oder wenn die Firma erfolgreich sein kann. Weil ich glaube, es ist wichtig, dass sich die Industrie in Deutschland eigentlich darum kümmert, was der Kern ihrer Daseinsberechtigung ist. Und zwar ist das Innovation und Ingenieurskunst. Und nicht irgendwelche Projekte mit Zulieferern abstimmen und ähnliches. Nicht ganz einfach zu beschreiben. Ich glaube, wir sind aber ganz gut durchgekommen. Und es geht nicht darum, jetzt eine Software für Programmierer hier zu erklären. Sondern ich wollte einfach zusammen mit dem Rupert ein bisschen einen Einblick geben, was heute möglich ist und war man hier tun kann. Also, wenn ihr Rückfragen habt, schreibt einfach an Max@SupplyChainHelden.de und ich freue mich natürlich wie immer über Feedback. Und gerade hier, weil es jetzt mal ein bisschen anderes Thema ist, wäre wichtig für mich zu wissen, ob euch sowas in Zukunft interessiert. Ich bin natürlich als gewisser Lokalpatriot hier auch ein bisschen befangen. Wenn hier so eine coole Firma in München was aufbaut, dann bin ich da natürlich sofort dabei. Also viel Spaß.  

MAX MEISTER: Also, heute sitze ich bei Dr. Rupert Stuffer von der Firma Collaboration Factory. Und das Ganze ist kein klassisches Supply Chain Thema. Aber ich glaube, dass es interessant ist. Und zwar geht es um eine Software Plattform, die unter anderem für Projektmanagement genutzt werden kann, aber die vor allem firmenübergreifend und abteilungsübergreifend die Vernetzung optimieren soll. Und deswegen ist es vielleicht schon wieder ein gewisses Supply Chain Thema. Die Hörer können es nicht sehen, aber hier liegt sehr viel Papier, ein Laptop, ein iPad. Das heißt, wir haben viele Quellen, damit ich versuchen kann, das alles zu verstehen. Und bevor wir da jetzt reinfräsen würde ich mal sagen, stellst du dich mal kurz vor. Wer du bist und was du machst.  

RUPERT STUFFER: Ja. Willkommen von meiner Seite, Rupert Stuffer. Ich bin Ingenieur, Maschinenbauer. Habe hier in München meine Ausbildung genossen. Durfte dann eine Promotion an der TU München machen. Und damals ging es schon um das Thema Planung und Steuerung komplexer verteilter Projekte und Prozesse. Zu einer Zeit, als die Maschinenbauer noch eher kostengünstig konstruieren und methodisch konstruieren gedacht haben. Meine erste Arbeit zum Thema: wie organisiere ich das überhaupt? 

MAX MEISTER: Okay, also ich habe auch mal an der TU studiert. Aber ich benutze es heute leider nicht mehr ganz so oft. Vielleicht kannst du, bevor wir mal versuchen die genauen Details eurer Lösung ein bisschen genauer zu beschreiben, kannst du mal allgemein beschreiben: Was kann euer Produkt und was sind eure Zielgruppen? 

RUPERT STUFFER: Also cplace ist eine klassische Web-Plattform für den Techniker. Also einfach zusammengefasst: eine zentrale Datenbank Single Source auf dem Server. Und drüber, über einen Web Client, über den Browser ein sehr einfacher Zugriff für unterschiedliche Teams, Abteilungen, Bereiche bis hin zu unterschiedlichen Unternehmen. Also in der Supply Chain auf einem gemeinsamen Projekt Daten Pool, um hier Projekte, gemeinsame Vorhaben effizient und koordiniert abzuwickeln.  

MAX MEISTER: Okay. Also ich habe, als ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, habe ich eigentlich gedacht, da gibt es relativ viel Wettbewerb. Jetzt haben wir im Vorgespräch kurz drüber gesprochen. Da hast du gesagt, es gibt eigentlich keine, in dem Sinn genau vergleichbare Lösung. Aber wie bist du auf das Thema gekommen und was hat dich konkret gestört/ oder welches Problem möchtest du mir euren Produkt lösen? 

RUPERT STUFFER: Also ich habe nach der Promotion, war jetzt vor vielen Jahren, ein erstes Mal eine Firma gegründet um mich dann mit dem Thema Breakmanagement befasst. Und ein klassisches Projektmanagement Tool entwickelt. Vereinfacht gesagt sind diese Tools/ bieten AlgorithmenFeatures um Termine zu rechnen, Kosten zu aggregieren, Kapazitäten zu planen. Also eher eine algorithmierte Unterstützung, komplexe Vorhaben erstmal planerisch auseinanderzunehmen. Was wir heute in der Praxis viel mehr brauchen, und da scheitern diese Tools typischerweise, ist die Unterstützung bei der Projektabwicklung. Jetzt habe ich einen Plan, jetzt geht es los. Jetzt kommen die ersten Änderungen, die ersten Störungen, Verzüge. Ich muss reagieren. Und dann hilft es mit wenig, das immer wieder algorithmisch zu berechnen, wie es sein sollte. Da brauche ich Tools, die Vernetzung unterstützen, Kollaboration unterstützen und sicherstellen, dass alle Projektbeteiligten mit demselben Informationsstand, möglichst abgestimmt, möglichst vernetzt hier permanent auf die Projektanforderungen reagieren können. 

MAX MEISTER: Und vielleicht müssen wir doch nochmal kurz versuchen, das ein bisschen genauer aufzudröseln. Das heißt aber doch, wenn ich heute zum Beispiel eine Produktentwicklung habe, Hauptindustrie ist im Moment/  

RUPERT STUFFER: Die Automobilindustrie.  

Max Meister: /die Automobilindustrie. Das heißt, ich habe eine Automobilhersteller, der möchte jetzt vielleicht nicht grade ein neues Auto designen, aber vielleicht einen neuen Teilaspekt machen. Das heißt, eure Software kommt dann zum Einsatz, wenn mehrere Abteilungen gleichzeitig an einem Thema arbeiten oder wenn mehrere Firmen gleichzeitig an einem Projekt oder an einer Entwicklung arbeiten?  

RUPERT STUFFER: Beides. In einem großen Unternehmen haben wir bereits hohe Komplexitäten das abteilungs- oder ressortübergreifend zu organisieren. In der Automobilindustrie ist es so, dass die Autohersteller heute klassischerweise eine Eigenleistungstiefe von vielleicht 25 Prozent haben. Das heißt, 75 Prozent der Projektleistung erfolgt in der Supply Chain. Und wenn diese nicht mit gemanagt werden kann, dann ist das Projekt eben teilweise ein Blindflug. Also daher beides, sowohl unternehmensintern eine bessere Vernetzung der Beteiligten, aber dann vor allem über die Supply Chain.  

MAX MEISTER: Kurze Zwischenfrage, diese 25 Prozent Anteil an der Wertschöpfung, wird das in Zukunft ansteigen oder wird das eher noch weiter sinken? 

RUPERT STUFFER: Da gibt es jetzt unterschiedliche Theorien, wie sich vor allem die Elektromobilität jetzt auf das ganze Produkt Auto auswirken wird. Das wird weniger komplex. Also viele heutige klassische mechanische Zulieferthemen werden mehr und mehr verschwinden. Da Thema Software wird immer bedeutsamer werden. Also der Software Lieferant, der dann das System Auto softwaretechnisch unterstützt wird immer mächtiger werden im Vergleich. Und die mechanische Hülle drum rum wird abnehmen. Wie sich das dann/ ob sich dann da große Software Player durchsetzen oder doch wieder Spezialisten, bleibt abzuwarten. Es wird aber auf jeden Fall gravierende Verschiebungen geben. 

MAX MEISTER: Okay. In dem Fall, aus Eigeninteresse freut es uns natürlich, wenn der mechanische Anteil immer noch möglichst hoch bleibt. Aber unabhängig davon glaube ich, dass es wichtig ist, dass wir bei dem Thema weiterhin vorne mit dabei sind.  

RUPERT STUFFER: Ein Auto wird immer noch rollen müssen. Da wird es immer noch eine Hülle, eine Karosserie brauchen. Aber das wird irgendwann vielleicht autonom fahren, es wird irgendwann einfacher fahren, weniger schnell, mit einem standardisiertem Elektromotor und vor allem viel Software im Auto und im Ökosystem rund um das Auto. 

MAX MEISTER: Bevor wir jetzt später versuchen/ wir mal ein Projekt oder eine konkrete Anwendung zu beschreiben, würde mich noch so ein bisschen interessieren, sage doch noch was zur Firma. Ihr habt unter anderem/ wart ihr in den Top Drei vom Deutschen Gründerpreis. So bin ich auch auf euch gekommen, habe da einen Artikel dazu gelesen. Da sind wir jetzt achtzig Jahre zu spät. Aber was muss man denn machen, damit man sowas bekommt? 

RUPERT STUFFER: Ja, war für uns eine spannende Geschichte. Also Deutscher Gründerpreis. Man muss erstmal gründen. Das habt ihr auch irgendwann. Ich habe das vor fünf Jahren nochmal. Was für die Auswahl dort, für die Preisfindung interessant war ist einerseits die Wachstumsgeschichte. Also in sehr kurzer Zeit ein Unternehmen aufzubauen, von null weg, was auch für Weltkonzerne schon geschäftsfähig ist. Das liegt unter anderem auch an unserem Geschäftsmodell Shared Source. Also wir legen unsere Software/ 

MAX MEISTER: Ja, das musst du nochmal im Detail erklären bitte. 

RUPERT STUFFER: /sehr weit offen, sodass auch Kunden und Partner hier die volle Transparenz haben, was wir machen. Aber auch selber mit einsteigen können, entwickeln können. Und so kommt eine ganz andere Power auf das Kind.  

MAX MEISTER: Aber es ist kein Open Source, sondern nur Vertragspartner/ 

RUPERT STUFFER: Es ist kein Open Source. 

MAX MEISTER: /können den Code sehen oder/ 

RUPERT STUFFER: Genau. Also, richtig erfasst. Es ist eine Art Open Source für Kunden und Partner. Also er mit uns in einen Vertrag einsteigt, kann hier mit uns im Open Source Stil zusammenarbeiten. Wir behalten weiterhin die Rechte. Wir sind ja auch in der Gewährleistung, wir entwickeln das Thema auch weiter. Aber vom Potential gesehen kann ein Kunde hier komplett einsteigen. Entweder nur, um das zu analysieren und zu bewerten. Oder auch, um tatsächlich selber auf Basis unserer Software zu investieren, eigene Apps zu bauen, eigene Schnittstellenintegration zu machen. Das ist eine sehr viel größere Flexibilität als sie es üblicherweise mit einem Kaufsoftwareprodukt haben. Das war das Geschäftsmodell. Und das Innovationspotential im Markt, unsere Software bietet enorm viel Flexibilität. Einerseits Standarddatenmodelle, Benutzeroberflächen, Workflows anzubieten, dem Unternehmen, der Abteilung oder dem Einzelanwender. Aber verändert, wie in Excel, viele Freiheitsgrade zu geben, das noch auf seinen persönlichen Bedarf zu optimieren. Also die Idee einer Software, die in jeder Abteilung, bei jedem Anwender, bei jedem Kunden vielleicht etwas anders ausschaut, im Kern dasselbe unterstützt. Aber eben die benötigten Freiheitsgrade zulässt, damit jeder Projektpartner wirklich seine Projekt Herausforderungen mit diesem Tool anpacken kann. Und nicht wieder in die Excel Liste flieht und dort halt seine private Insellösung unter dem Schreibtisch liegen hat. 

MAX MEISTER: Aber das glaube ich, ist ja bei vielen Firmen, also wahrscheinlich bei uns auch, das Problem, einfach viele immer individuelle Lösungen suchen. Das heißt, im Großen und Ganzen schauen sie zwar einmal im Monat auf den zentralen Projektplan. Aber bauen dann alles Eigene wieder in ihren/ also Programm dann Aufgabenprogramme, kleine Projektmanagement Tools wieder auf. 

RUPERT STUFFER: Genau, die alte Falle. Sie brauchen schnell eine Lösung für eine Herausforderung. Das Standardtool kann es nicht. Wenn sie mit der IT reden oder mit dem Lieferanten, bis der das angepasst hat, hat sich ein Problem lange erledigt. Also bauen sie sich selber schnell eine Behelfsliste und die verselbständigt sich. Zu der kommt die zweite Behelfsliste. Und irgendwann haben sie viele Excel Listen rumfliegen. Der eine weiß noch, wo er steht, der andere weiß nicht mehr. Sehr fehleranfällig. Und das versuchen wir über eine moderne Plattform, über eine sehr offene Plattform integrativ zu lösen. Und dabei genau diesen, aus typischerweise Excel lieb gewonnenen Freiheitsgrad auch zu bewahren. 

MAX MEISTER: Okay. Wie groß seid ihr heute, was sind eure Kunden und was sind vielleicht so noch die nächsten Schritte, bevor wir dann wirklich in ein mögliches Einsatzszenario einsteigen?  

RUPERT STUFFER: Wir gehen jetzt grade auf den hundertsten Mitarbeiter zu. Den werden wir jetzt dieses Quartal noch einstellen. Kunden sind im Moment unter anderem alle deutschen Autohersteller. Also hier haben wir uns entschlossen, bewusst bei den Autoherstellern anzupacken. Grade in der Supply Chain sind das ja die, ich sage mal, die zentralen Drehscheiben im Netz. Und wenn wir hier, wenn man gute Standards, gute Anknüpfung schaffen, wird es für alle anderen Beteiligten noch wesentlich attraktiver auf cplace mit einzusteigen. Wir unterstützen drüber heraus aber schon diverse Mittelständler, auch aus unterschiedlichen anderen Branchen. Wir machen Legal Tec Projekt. Wir bauen ersten Pharma Prototypen. Wir unterstützen ein Logistik Unternehmen, wie Zalando, jetzt neue Logistik Hubs zu bauen. Also über die Autoindustrie, da ist schon der Absprung in andere Branchen und Themen. Grundsätzlich verwenden wir keine Algorithmen oder Methoden, die branchenspezifisch sind. Also cplace steht allen offen. Aber die Autoindustrie ist heute hinsichtlich, ich sage mal, Logistik, Supply Chain, Komplexität des Entwicklungsnetzwerks natürlich schon eine Leuchtturmindustrie nach wie vor.  

MAX MEISTER: Genau, deswegen wollen wir uns auf die konzentrieren. Was mich interessieren würde ist: Also sagen wir so, wenn ich jetzt dort anfangen würde ein Auto/ ein neues Modell zu konstruieren und zu designen und zu planen, kannst du mal beschreiben, wie so ein Projekt ausschaut? Also wenn ich es von Anfang an mit eurer Software aufsetzen möchte, wie startet so ein Projekt? 

RUPERT STUFFER: Üblicherweise gibt es da viel Erfahrungswissen, was sich auch in Standardprozesse, in Prozessvorlagen schon wiederfindet. Also der Kunde fängt nicht an, von null sich zu überlegen: Wie entwickele ich jetzt ein erstes Mal ein Auto? Der hat so seine Standardprozesse und hat auch das Erfahrungswissen der Vorgängerprojekte. Sehr stark erschwerend kommt aber hinzu, dass sich das Produkt heute sehr stark ändert. Also immer digitaler wird. Und Software Entwicklung funktioniert heute ganz anders, als klassische mechanische Entwicklung. Also der Kunde muss sich im laufenden Projekt Gedanken machen, wie er seine klassischen Prozesse, Langläufer die er zum Teil vielleicht bestellen muss, wo tatsächlich noch in Hardware gefertigt und geliefert werden muss, mit sehr, sehr dynamischen Software Entwicklungsprozessen, Elektronik Entwicklungsprozessen, Absicherungsprozessen synchronisiert. Und das passiert on the Job, also im laufenden Projekt wird permanent nachgesteuert, feiner gesteuert, lernt man dazu. Das ist wirklich ein Projekt Geschäft, deine Supply Chain, die im Fluss ist. Also kein statisches Bild mehr, in dem ich drei, vier, fünf Jahren ein Projekt abarbeite. Die Prozesse sind permanent im Fluss und werden auch inhaltlich angepasst. Und das muss das Tool mitmachen. 

MAX MEISTER: Okay. Aber gehen wir nochmal kurz einen Schritt zurück. Ich sage jetzt mal, ich habe den letzten Modellwechsel mit MS Projekt geplant. Kann ich das importieren oder muss ich jetzt wirklich erstmal Schnittstellen definieren? Kann ich mir noch nicht so vorstellen, wie sowas wirklich konkret anfängt bei euch. 

RUPERT STUFFER: Also natürlich unterstützt man mit einem Projektmanagement Tool die klassischen Formate. Und MS Projekt ist heute für einfache Terminplanungen ein quasi Standard, oft genutzt. Und solche Daten müssen wir natürlich übernehmen und sofort weiter vernetzen. 

MAX MEISTER: Das heißt, man fängt erstmal/ oder sagen wir, wenn ich jetzt ein Update mache von einem Modell, das heißt, ich fange an mit dem letzten Projekt, nehme das mal mit rein, schaue, welche Änderungen ich habe. Muss vielleicht mit anderen Abteilungen mich abstimmen. Also da habe ich dann Schnittstellen, wo ich dann wirklich sage: Okay, hier brauche ich jetzt vielleicht die internen, die Software Entwicklung, hier brauche ich die Elektronik, hier brauche ich die Mechanik. Und dann macht man ein gemeinsames Meeting und beschreibt das Projekt und die Schnittstellen. Oder wie funktioniert das? 

RUPERT STUFFER: Also ganz unterschiedlich. Unsere Kunden haben auch unterschiedliche Reifegrade. Und wir fangen ja praktisch nie auf der grünen Wiese an. Also es gibt Tools, die sich bewährt haben und deren Sachen gut laufen. Es gibt Tools, die vielleicht sowieso abgelöst werden müssen, weil veraltet. Es gibt Tools, die abgelöst werden müssen, weil sie fachlich das nicht mehr korrekt können. Also es ist von daher grundsätzlich schon eine Analyse der Situation. Welche Tools, welche Prozesse und wo ist Handlungsbedarf? Und natürlich versucht man alles bewährte sinnvollerweise zu nehmen. Ob das Daten sind oder Prozesse oder Workflows. Aber mehr und mehr in einer Plattform zu integrieren. Also weg von verteilten Lösungen, hin zu einer Plattform. Die spielt weiterhin zusammen zum Beispiel mit einem SAP, bezüglich Kosten oder auch Logistik, mit verschiedenen Microsoft Technologien, auch mit anderen Tools. Also ein Projektmanagement Tool darf ja keine Insellösung werden, sondern muss sich vernetzen mit anderen führenden Tools. Und das steht und fällt jetzt sehr stark mit dem, was der Kunde schon hat und wie sich auch die andere, die Tool Landschaft weiterentwickelt. Also cplace ist immer eine integrative Plattform zwischen anderen federführenden Tools.  

MAX MEISTER: Okay, dann habe ich es jetzt verstanden. Das heißt, ich gehe rein, oder ihr geht rein, ihr macht eine Analyse: Welche Projektmanagement Tools sind vorhanden? Wie sind konkrete Workflows? Was für Integrationen zu bestehenden Systemen habt ihr? Und ein Punkt, den ich gerne noch ein bisschen tiefer beleuchten möchte ist das Thema Datenvalidierung. Weil, das stelle ich mir relativ komplex vor, später, wenn es firmenübergreifend wird, wenn ich hier wirklich einen Standard etablieren will. Und wenn ihr das gemacht habt, dann implementiert ihr die Software und fangt an zu arbeiten. Wieviel Individualisierungsaufwand ist das? Also ihr habt da einen Standardteil und dann habt ihr einen Bereich, der Low-Code sich, glaube ich, nennt. Das heißt, ich kann mit relativ wenig Programmierwissen Anpassungen und Customizing vornehmen. Und dann gibt es die höchste Stufe, das ist wirklich Weiterentwicklung des Codes. Wie ist da bei so einem Standardprojekt die Verteilung ungefähr?  

RUPERT STUFFER: Das waren jetzt mehrere Fragen. Ich versuche es aufzugreifen. Also bezüglich Daten ist meine Berufserfahrung, dass die Datenqualität steht und fällt auch mit der Akzeptanz des Systems. Also wenn ich Leute dazu bekomme, IM System es wirklich zu machen und nicht in redundanten Listen, dann habe ich auch eine Chance, dass die Datenqualität sukzessive besser wird. Natürlich muss ich das überwachen, natürlich muss ich das pflegen, auch unterstützen. Also Akzeptanz und damit automatisch durch das Vernetzen, durch das Teilen von Daten, also viele kleine Reinigungseffekte hier Datenqualität zu achten. Das ist das eine. Zum zweiten, richtig angesprochen, das Thema No-Code, Low-Code gibt uns ein ganz anderes Vorgehensmodell. Also klassischerweise schreiben sie solche Tools aus. Dann gibt es ein langes Pflichtenheft. Dann zieht sich der Anbieter zurück und geht mal programmieren oder konfigurieren. Und dann installiert er die Version eins. Und dann merkt man erst, was alles dann vielleicht doch noch nicht richtig verstanden war, die falsche Priorität war oder, wo sich die Dinge schon wieder weiterentwickelt haben, wo der Stand vor ein oder zwei Jahren eigentlich gar nicht mehr der wirklich wertvolle ist. Und mit cplace können wir hier sehr schlank loslaufen und permanent mit No-Code, Low-Code die Software anpassen. Also wir würden empfehlen, erstmal schlank einzusteigen. Natürlich braucht es bestimmte, also aus Terminsicht, Ecktermine, es braucht Kosteninformation, es braucht produktinhaltliche Informationen, Requirements die ich erfüllen will. Das schlank zu halten und mit der Erfahrung permanent zu verfeinern. Auch Sachen wieder zurückzubauen, die sich nicht bewährt haben. Und das Tool zu verstehen als lebende Community Lösung. In der das Unternehmen natürlich bestimmte Standards vorgibt, um hier, sagen wir mal, schnittstellenfähig zu bleiben, aggregationsfähig, auswertefähig zu bleiben. Aber ansonsten auch sehr viel Vielfalt zulässt, die dann mit zunehmender Erfahrung, mit zunehmender Vernetzung immer weiter optimiert wird. Und so entstehen Lösungen, die dann wirklich dem Projektbedarf treffen. Und nicht nur einem Pflichtenheft entsprechen, was sich halt eine Stabsstelle mal vor zwei Jahren ausgedacht hat. Natürlich mit viel Arbeit und mit viel Rückfragen. Aber immer neben dem Tagesgeschäft, eigentlich nicht in der realen Nutzung, erstmal theoretisch ausgedacht hat. 

MAX MEISTER: Okay. Das heißt, um es ins Verhältnis zu setzen, ihr startet in der Regel mit einer gewissen Basiskonfiguration, wo später dann angepasst wird. Das heißt, möglichst klein, oder/, weil du vorher gesagt hast, jetzt ein Jahr, bis das Projekt dann richtig startet. Das wäre relativ lang.  

RUPERT STUFFER: Nein, wir würden wesentlich schneller starten. Also weder in der Größe, noch würde es in der Praxis funktionieren. Wir wären ja heute nicht in der Lage, einem Autohersteller einen komplett neuen Entwicklungsprozess, der in jeder Hinsicht neugestaltet ist, anzubieten. Also A, könnte man das gar nicht entwickeln, B, könnte er das gar nicht so schnell umsetzen. Das heißt, wir konzentrieren uns erstmal auf ein, zwei Fachlichkeiten, wo ein hoher Bedarf ist. Wo also für den Anwender auch schnell Nutzen entsteht. Und versuchen auch das relativ schlank zu tun. Aber dann sehr schnell ins produktive Arbeiten zu kommen. Und mit den Erfahrungen aus der produktiven Arbeit die Software nach zu optimieren. Und um das No-Code, Low-Code kurz zu erklären, jetzt haben wir es ein paarmal erwähnt. No-Code heißt für uns, die Software kann konfigurativ angepasst werden. Das heißt, Datenmodelle können ergänzt werden, die Benutzeroberfläche kann anders gestaltet werden, mehr Grafiken, Dashboard, weitere Tabellen. Reports können anders gestaltet werden. Das kann ich durch Konfiguration, da muss ich oft überhaupt nicht programmieren können. Low-Code heißt, ich kann über einfachere Programmiersprachen die Software auch noch programmiertechnisch anpassen zur Laufzeit. Also ich muss nicht eine neue Release installieren. Das dauert im Konzern ja auch oft Monate, bis ich wieder einen neuen Softwarestand bekomme. Sondern kann permanent Änderungen vornehmen, Workflows anpassen, Berichte weiter verfeinern, Dashboards, Auswertungen anpassen. Sodass ich also permanent den Bedarf bestmöglich treffe. Also ich habe am nächsten Freitag eine Vorlage bei meinem Vorstand. Ich brauche da einfach einen anderen Bericht, weil sich da ganz neue Entscheidungskriterien ergeben haben. Ich brauche da andere Attribute, ich brauche andere Charts. Dann könnte ich das heute mit Low-Code in einer laufenden Installation anpassen, also meine Software so hochdynamisch optimieren. 

MAX MEISTER: Und, jetzt sage mal, die Wartung und/ also, wenn ich jetzt in Low-Code rumfummele und wie stellt ihr sicher, dass das Ganze trotzdem Update fähig ist und, dass die Wartung softwaretechnisch sauber geregelt ist? 

RUPERT STUFFER: Das ist aber gekapselt. Also es gibt da ganz, ganz sauber definierte Punkte, wie ich Low-Code an die Standardsoftware andocke. Und wenn ich das so korrekt mache, dann wird das von der Software weiterhin Release unabhängig unterstützt. Ich bin natürlich für das kleine Low-Code Schnipsel, bin ich selber qualitätsverantwortlich. Also wenn ich da einen Algorithmus programmiere und der rechnet was Falsches aus, dann entsteht auch ein falscher Wert. 

MAX MEISTER: Okay. Warum ich das ganze Thema interessant fand war ja unter anderem eben nicht nur das Projektmanagement innerhalb von einer Firma. Sondern das Thema: Wie kann ich die Kommunikation, sage ich mal, firmenübergreifend verbessern? Habt ihr da heute schon Kundenbeispiele, über die ihr sprechen könnt, wo es gute Beispiele dafür gibt? 

RUPERT STUFFER: Also ich kann ein konkretes Beispiel kurz beschreiben. Das sollte ich vielleicht nicht namentlich tun. Das sind mehrere Autohersteller aus einem Konzern. Es gibt also heute, entnehmen Sie auch der Presse, Autohersteller, die auch im Wettbewerb immer wieder jetzt zusammenarbeiten müssen, um neue Basisinnovationen überhaupt noch gemeinsam bewältigen zu können. Das passiert natürlich noch mehr innerhalb von Konzernstrukturen. Dass also unterschiedliche Marken hier gemeinsame Baukastensysteme entwickeln, Basistechnologien entwickeln. Und auch diese, obwohl sie Konzernunternehmen sind, diese Unternehmen haben heute schon unterschiedliche Tools, Prozesse, Organisationsstrukturen. Das heißt, es ist nicht damit getan, einfach einen Datensatz hin und her zu kopieren und der läuft weiter. Sondern es muss auch da schon eine Synchronisation und Harmonisierung erfolgen. Und das machen wir für substanzielle Innovationsprojekte, wo heute zwischen Autoherstellern mit unserer Technologie Cross Company X Change Daten strukturiert und sicher, das heißt verschlüsselt, ausgetauscht werden. Eine Besonderheit ist hier, und das ist auch noch eine Hypothese unsererseits, wir glauben nicht an die Standardschnittstelle. Wenn ich da alles reinpacke, ist sie für alle zu kompliziert. Wenn ich sie versimplifiziere, dann werden die substanziellen Themen nicht unterstützt. Dann weiche ich wieder auf Listen aus. Also wir glauben, also eine Kombination aus natürlich einigen Standards im Kern, aber auch an der Schnittstelle viel Flexibilität. Und das lösen wir dadurch, dass wir nicht nur Daten transportieren können, sondern auch die Datenmodelle oder Strukturen vererben können. Also wenn wir beide also ein Projekt zusammen hätten. Jetzt bin ich der Konzern, du bist der kleine Zulieferer. Ich komme mit meinem mächtigen Datensatz, dein System kennt eigentlich nur sechs Attribute. Wenn wir gemeinsam cplace nutzen, könnte ich dir mein Datenmodell anbieten. Du könntest es quasi akzeptieren, mit vererben und sofort auf dieser Basis weiterarbeiten. Aber wenn du das nur mit mir so austauschst, machst du das in einem separaten Workspace. Mit dem nächsten Kunden organisierst du dich anders. 

MAX MEISTER: Okay. Also da denke ich natürlich an so Sachen, wenn wir Daten generieren, die unter anderem auch für den Projektplanungsfortschritt unserer Kunden interessant wäre. Also, ich sage jetzt mal Wiederbeschaffungszeiten oder wenn sich gewisse Daten verändern, könnten wir dann die wieder zurückspielen, sodass ihr die/ oder, dass der Autokonzern oder der Softwarenutzer diese Daten dann wirklich auch in seinem Prozess mit nutzt. 

RUPERT STUFFER: Ja. Das funktioniert natürlich bidirektional. Muss auch. Wie gesagt, also grade mit einer Fremdleistung von 75 Prozent ist der Hersteller der, der Randbedingungen vorgibt, Ecktermine, bestimmte, ich sage mal, fachliche Beschreibungen, was er braucht. Und die eigentliche Wertschöpfung und das Zurückspielen, also die Supply Chain stellt ja dann die Ergebnisse bereit. Oft erstmal in digitaler Form. Also für uns ist die Produktentwicklung heute eine große Supply Chain, die weniger in Bauteilen denkt. Die braucht es auch, Versuchsteile. Die mehr in digitalen Informationen denkt. Das sind CAX Modelle, das kann ein/ also digitale Informationen aller Art. 

MAX MEISTER: CAX steht für was, Entschuldigung? 

RUPERT STUFFER: Computer aided und das X für Design im weitesten Sinne. Also alles, was ich computergestützt heute modelliere, simuliere, visualisiere. Die heutige Produktentwicklung findet ja sehr stark im Rechner statt. 

MAX MEISTER: Genau. Früher hieß es bei mir noch CAD und ohne X. 

RUPERT STUFFER: Das ist eine Variante. Und das X heißt, da gibt es nicht nur das D. 

MAX MEISTER: Du hast vorhin einen Begriff genutzt, der hieß CCX, Cross Company X Change. Kannst du den vielleicht nochmal ganz kurz beschreiben oder erklären? 

RUPERT STUFFER: Das ist also jetzt eine cplace Technologieschicht mit der wir heute frei definieren können, welche Daten wir austauschen wollen, also Austauschpakete. Und dann auch Workflows definieren, wer das mit wem überhaupt austauschen darf. Das geht ja hier um sensible Daten, die kann ich jetzt nicht unstrukturiert frei verschicken. Diese Daten dann auch verschlüsseln, sicher transportieren. Und auf der anderen Seite, in der Supply Chain, beim Geschäftspartner entsprechend wieder auspacken und im System bereitstellen. Und das wird automatisch dann auch synchronisiert. Also cplace erlaubt das. Das muss ich nicht mehr manuell importieren, exportieren. Ich kann aus meiner lebenden Planung bestimmte Informationen identifizieren, versenden und der Partner kann sie direkt in seine Planung in einer gemanagten Art und Weise einfließen lassen und das System passt auf, wer hier für welche Daten verantwortlich ist und stellt auch sicher, dass die nur vom jeweiligen, ich sage mal, Daten Owner auch tatsächlich geändert werden können. Und so vernetzen sich zwei Planungswelten, die komplett unterschiedlich sein können. Der Autohersteller mit einem mächtigen Langläufer, Zeitleisten oder Plänen, der Zulieferer mit sehr spezifischen oder ganz anders strukturierten Projektinhalten können hier ganz, ganz flexibel miteinander vernetzt integriert werden.  

MAX MEISTER: Also diese Vernetzung, das ist auch das, was unsere Mission ist, wo wir mithelfen wollen. Und wo ich auch glaube, dass, wenn wir in Zukunft in Deutschland Innovationen wirklich nach vorne bringen wollen, dann müssen wir das hinbekommen, dass wir uns eben um die Innovation kümmern und eben nicht um, Entschuldigung, Projektmanagement und Supply-Chain-Management. Sondern dann müssen sich die Industriefirmen, die Industriebetriebe auf Forschung und Entwicklung konzentrieren können. Und deswegen finde ich das auch sehr spannend, dass ihr versucht sozusagen hier die, ich sage ja eigentlich mal in dem Fall, Nebentätigkeiten und Nebenprozesse so schlank zu machen, dass sie sich eben wirklich auf gutes Projektmanagement konzentrieren können und nicht auf Excel Listen austauschen und Daten austauschen und Sachen synchronisieren. 

RUPERT STUFFER: Und das wird immer wichtiger. Also es gibt Studien, da kann man jetzt diskutieren, was da drinsteht. Aber Werte von bis zu einem Drittel der Arbeitszeit, die verlorengeht für Informationsbeschaffung, für Informationsverteilung. Und je dynamischer ein solches Projekt ist und je mehr Changes, Änderungen stören, desto schlimmer ist es sicherzustellen, dass ich wirklich weiß: Wo ist mein Partner, wird das fertig? Hat das Ergebnis den richtigen Reifegrad? Passt es überhaupt zu den anderen Baugruppen oder Teillösungen? Also bin ich überhaupt aussagefähig, lieferfähig, testfähig? Und die beteiligten Ingenieure, Spezialisten haben immer weniger Zeit, sich um irgendeine Kernaufgabe, das Voranbringen der Innovation, das Ausgestalten des Produkts zu kümmern. Sondern verlieren viel zu viel Zeit in Informationsbeschaffung, Verteilung. Also klar, das sind quasi Supply Chain Tätigkeiten, das die wirtschaften. Und da muss Projektmanagement ansetzen. Also weniger ein Algorithmus, der noch um einen Tag präziser ausrechnet, wann denn der kritische Pfad vielleicht einmal zu Ende ist. Sondern eine Plattform, die hilft zu vernetzen, um permanent zu verstehen: Wo stehe ich? Wo stehen meine Partner? Passt das zusammen? Müssen wir hier anpassen? Müssen wir hier verändern und korrigieren?  

MAX MEISTER: Also, wir kommen eh schon in Richtung vom Ende von Podcast. Ein bisschen provokant: Es gibt ja andere Softwarelösungen, die sagen dann: Wir sind das SAP für Friseure. Kannst du nochmal sozusagen bei einem Satz sagen: Wie würdest du cplace oder Collaboration Factory beschreiben, vor allem auch mit den Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft? 

RUPERT STUFFER: Also wir glauben, dass wir weiterhin enorm viel Wert aus unserem Ansatz Shared Source ziehen. Was ich vorhin erwähnt habe, bereits heute sind also mehrere Autohersteller, aber auch große andere Unternehmen dabei in cplace eigene Lösungen zu bauen, eigene kundenspezifische Erweiterungen. Das heißt, das gesamte Ökosystem, die Plattform ist heute schon sehr viel mehr als das, was wir als Softwarelieferant selber überhaupt nur schaffen könnten. Das hat ein ganz anderes Momentum, eine ganz andere Wucht sich zu entwickeln. Und wird da sehr intensiv genutzt. Einer der Treiber ist die enorme Flexibilität. Also wir schaffen es sukzessive Lösungen zu entwickeln, die einfach die Bedarfe der unterschiedlichen Beteiligten immer besser treffen. Und es wird über No-Code, Low-Code Mechanismen einfach sehr elegant unterstützt. Gleichzeitig können wir den Kunden solche Best Practice Beispiele auch zur Verfügung stellen. Also wir haben Kunden, die tauschen sich darüber jetzt auch aus. Was hat sich bewährt? Und es kann sehr, sehr viel einfacher übernommen werden von einer Software Installation auf die andere übertragen werden, als mit klassischen hart programmierten starren Tools. Also weg von der Denke Kauf Tool, Feature basiertes Tool, hin zur Denke Plattform Lösung, sehr offene Lösung, die sich permanent anpasst. Und diese permanente Anpassung ist in der heutigen Zeit, wo sich die Produkte verändern, die Prozesse verändern, die Marksituationen verändern, ist ein Muss. Wir glauben, dass so die klassischen Tools, ich kaufe mir mal ein Break Management Tool und das hält jetzt zehn Jahre, dass das lange durch ist. 

MAX MEISTER: Ja, man muss immer anpassen können. 

RUPERT STUFFER: Das kann so gehen bei Finanzsystemen, also die Buchhaltung ändert sich nicht jedes Jahr. Da gibt es eine neue steuerliche Vorschrift, die wird angepasst. Aber ansonsten bleiben diese Systeme sicherlich über die Jahre stabiler. Das kann auch in eine klassische Logistikkette sein, in der dann einfach Teileflüsse irgendwo disponiert, abgewickelt werden müssen. Da bist du mehr Spezialist, als ich es bin. Auch da ist viel im Fluss an Techniken. Die Produktentwicklung mit mehr Software, mit mehr Elektronik, mit ganz anderen, viel hoch digitalisierteren Produkten ist so stark im Fluss, dass da statische, starre Systeme aus unserer Sicht ausgedient haben. Der Markt kennt aber heute nichts anderes. So hat er sich die letzten zwanzig Jahre geholfen. Und die Lösung war immer mehr Excel. Und immer weniger diese Tools, weil sie einfach auch über die Jahre schon gezeigt haben, dass sie den realen Bedarf gar nicht mehr decken können. Und das werden wir weiter ausbauen. Flexibilität, Offenheit, Communitys die sich selber organisieren, die mit cplace ihre eigenen Lösungen bauen, ihre eigenen Apps, ihre eigenen Erweiterungen. Dann ist cplace im Markt ein viel dynamischeres, intelligenteres System, als es ein einzelner Softwareanbieter wie die Collaboration Factory überhaupt jemals anbieten könnte. 

MAX MEISTER: Das heißt, wenn ich es richtig verstanden habe, könnte man sich zum Beispiel vorstellen, dass cplace auch sozusagen ein Komplementärsystem ist für das eine oder andere ERP, das aber eine gewisse Standardisierung schafft in der Kommunikation und in der Abwicklung und eben auch wirklich in Workflows und in Datenaustausch. 

RUPERT STUFFER: Ja. Also wir haben heute Kunden, da interagiert cplace zum Beispiel relativ stark mit SAP. Und es ist nichts, wir treten ja nicht gegen SAP an. Aber wir sagen, SAP hat Kernkompetenzen. Und Informationen aus SAP im Feld, in deinen Projekten, in deinen Fachabteilungen, die werden vielleicht viel flexibler benötigt, als es dein SAP überhaupt bietet. Und es wäre viel zu teuer, das irgendwo alles auf das SAP drauf zu programmieren. Deswegen, in Koexistenz eine schlanke, hochflexible Plattform, die Daten aus SAP bezieht, aber auch Daten in SAP abliefert. Und so machen wir es auch mit anderen Tools. Also es gibt da solche Ankersysteme. Und die sind oft spezialisiert für sehr mächtige Kernprozesse. Und die werden immer schlechter, je mehr ich noch dazu packe. Und wenn es gelingt, diese Ankertools auf ihre Kernkompetenzen zu reduzieren und zwischendrin eher im Sinne einer Kollaborationsplattform die identischen Informationen, also keine redundanten Töpfe, sondern die identischen Informationen im Feld schlanker, flexibler, dynamischer zur Verfügung zu stellen und auch wieder zurückzuspielen, dann kommt eine wesentlich einfachere, kostengünstigere, aber auch flexiblere IT Bebauung raus, als es heute mit den überzüchteten Systemen oft gelingt.  

MAX MEISTER: Das ist ein guter Begriff überzüchtete Systeme. Also das sehe ich auch so, dass einfach viel angepasst wird, was man vielleicht eben sinnvoller ergänzen kann. 

RUPERT STUFFER: Also wir docken an die SAPs an. Wir räumen die Excels auf. Und bieten natürlich für bestimmte projethafte Themen, also eine Terminplanungsschablone, ein Kostenaggregationsgitter. Also das, was man heute kennt von klassischen Produktmanagement Tools, bietet cplace auch. Aber die Grundidee ist sehr, sehr viel mehr das Integrieren, Vernetzen. Und dann hochflexible Aufbereiten, zur Verfügung stellen.  

MAX MEISTER: Ich glaube, jetzt habe ich es verstanden. Auf jeden Fall wünsche ich euch da viel Erfolg. Weil, nicht nur die Automobilindustrie ist wichtig. Sondern wir brauchen innovative Firmen in Deutschland und wenn die sich Dank euch ein bisschen mehr auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können, wäre ich sehr dankbar. Was mich jetzt noch interessieren würde ist, oder ich hätte die Bitte, wenn das ganze Thema auch in Richtung, ich sage mal wirklich, ihr nutzt Daten von Zulieferern, was Lieferzeiten und ähnliches angeht, um einen Mehrwert zu generieren. Wenn ihr da die ersten Cases habt, da hätte ich auf jeden Fall Interesse, nochmal drüber zu diskutieren, um zu schauen: Wie kann dann auch eine externe Firma, wie jetzt beispielsweise Ludwig Meister da vielleicht auch einen Mehrwert generieren. Weil, ich glaube da fest dran, dass wir ganz eng unsere Firmen vernetzen müssen. Dann sind wir da zukunftsfähig. Also da würde ich dann mich über ein kleines Update freuen.  

RUPERT STUFFER: Ja, sehr gerne. Also unser Name Collaboration Factory soll ja auch Programm sein. Wir haben also heute bei keinem einzigen größeren Kunden eine Situation, in der nicht auch Partner schon aktiv werden, von denen wir viel profitieren. Und es sind auch Partner aus angrenzenden Disziplinen. Und da ergeben sich sicher in der Zukunft spannende Synergien.  

MAX MEISTER: Okay. Ja, also ich hoffe, wir konnten einen guten Überblick geben. Das Thema ist nicht ganz einfach zu beschreiben. Wenn es noch Fragen gibt oder so, einfach immer an Max@SupplyChainHelden oder ich leite die Fragen oder die Kontakte auch gerne weiter. Und ja, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. 

RUPERT STUFFER: Sehr gerne. 

Links:

Ludwig Meister

Collaboration Factory / cplace

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