Datenvisualisierung – wichtige Informationen rechtzeitig an die richtigen Leute

Max im Gespräch mit Peter Wohlfarth,
CEO und Mitgründer von Peakboard GmbH, Stuttgart.

Auf der Homepage des Stuttgarter Unternehmens Peakboard ist zu lesen, dass Peakboard eine super All-In-One-Lösung ist, um eine gute und effiziente Datenvisualisierung zu ermöglichen. Das hat Max Meister aufmerksam werden lassen. Er selbst hat einen Faible für gut gemachte, sinnvolle Datenvisualisierungen, wie sie auch Ludwig Meister in seinem CRM seit Jahren nutzt. Grund genug Peter Wohlfarth, Mitgründer und CEO von Peakboard zu einem Gespräch einzuladen. Natürlich über eine online Plattform angesichts der aktuellen Corona-Situation.

Erfahren Sie in diesem Podcast mehr über die Hintergründe, die zur Entwicklung dieses spannenden Tools geführt haben, über Anwendungsmöglichkeiten und auch die Kosten für den Einsatz dieser Lösung.

 

Viel Freude beim Hören.

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Transskript

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MAX MEISTER: Ja. Willkommen im neuen Jahr Zwanzigeinundzwanzig. Wir hoffen mal, dass es mal dieses Jahr vielleicht eine Runde einfacher wird. Ich habe heute zu Gast Peter Wohlfarth, Geschäftsführer und Mitgründer von Peakboard. Und mich interessiert heute vor allem das Thema Visualisierung und bevor wir einsteigen, Peter, vielleicht kannst du kurz was zum Zusammenhang zwischen Peakboard und Theobald Software noch sagen.

PETER WOHLFARTH: Ja, sehr gerne. Vielen Dank für die einleitenden Worte. Schön, dass ich hier sein darf, so früh im Jahr. Ja, Theobald Software ist eine sehr etablierte Softwarefirma im Bereich der SAP-Schnittstellen. Das heißt, wenn man SAP-Daten raus- oder auch wieder reinbekommen möchte in das System, dann kann man das eben relativ elegant mit dem Produkt machen. Und vor vier Jahren haben wir uns dann mal überlegt, was können wir eigentlich sonst noch so machen, was so ein bisschen weg von dem ganzen SAP-Schnittstellen-Thema ist und sind dann auf die Peakboard-Idee eben gekommen und haben dann eine Tochterfirma gegründet, um dem Ganzen so ein bisschen einen eigenen Charakter zu geben. Ein bisschen Startup-Charakter reinzubringen und um das Ganze auch vertrieblich auch ein bisschen zu trennen und von den Teams her ein bisschen zu trennen.

MAX MEISTER: Okay. Und dein Hintergrund? Warum kannst du das?

PETER WOHLFARTH: Mein Hintergrund ist ein wirtschaftlicher. Also ich bin kein Techniker. Im Gegensatz zu meinem Mitgründer, dem Patrick Theobald. Das ist ein Hardcore-Techniker. Und ich bin der Gegenpart da dazu. Ich habe ganz klassisch in meinem früheren Leben eine Bankausbildung gemacht. Warum, weiß ich heutzutage eigentlich auch nicht mehr so genau, was mich dazu bewogen hat. Habe die auch durchgezogen und bin danach an die Uni und habe Wirtschaftswissenschaften studiert und bin dann gleich mit meinem ersten Job bei Theobald Software eingestiegen und mittlerweile, seit über zehn Jahren auch im Unternehmen und seit vier Jahren eben auch bei Peakboard.

MAX MEISTER: Okay, also ich bin auch kein Hardcore-Techniker. Also dementsprechend, auch aus denen kann was werden?

PETER WOHLFARTH: Ja. Genau.

MAX MEISTER: Also, bevor wir einsteigen, was Peakboard genau macht, ihr habt auf eurer Homepage stehen, dass Peakboard eine super All-In-One-Lösung ist, um eine gute und effiziente Datenvisualisierung zu machen. Ich habe ja ein Faible für Logistik und Einkauf. Warum muss man denn überhaupt Daten visualisieren?

PETER WOHLFARTH: Ich glaube, dass das Wichtigste einfach ist, die richtigen Informationen, den richtigen Leuten möglichst früh auch in einem Prozess zur Verfügung zu stellen und anzuzeigen. Und da ist eben eine Visualisierung das probate Mittel, damit diese Leute entsprechend auf bestimmte Ereignisse reagieren können oder eben einfach einen Überblick über das haben, was gerade passiert.

MAX MEISTER: Okay. Dann würde ich mal sagen, wir steigen mal ein bisschen ein. Wir haben ja hier im Podcast die Aufgabe, ein Produkt auf der Tonspur zu erklären, was manchmal nicht ganz so einfach ist. Aber dementsprechend würde ich jetzt einfach mal sagen, beschreibe doch mal Peakboard. Aus welchen Komponenten besteht es und was für Funktionen hat es?

PETER WOHLFARTH: Ja. Sehr gerne. Ja du hast es gerade eben schon gesagt, wir bezeichnen es als All-In-One-Lösung. Das machen wir deshalb, weil es eine Lösung aus Soft- und Hardware ist. Ja, das heißt, wir liefern einerseits ein Stück Hardware aus, die sogenannte Peakboard-Box und die dazugehörige Software ist der Peakboard-Designer. Den installiert man sich einfach lokal auf seinem Rechner und damit baut man sich die Visualisierung zusammen, die man haben möchte. So ein bisschen wie Powerpoint, kann man sagen, so von dem Zusammenklicken her. Und der einzige Unterschied ist eben, dass da eine Datenanbindung eben mit drin ist. Und sobald man das Ganze gemacht hat, sobald man die Visualisierung erstellt hat, so wie man das haben möchte, dann spielt man die Visualisierung eben auf diese Box. Diese Box ist ein kleiner, sehr leistungsfähiger Rechner. Und hängt im Netzwerk, im Firmennetzwerk, auf der einen Seite und eben auf der anderen Seite an einem Monitor, der zum Beispiel in der Logistikhalle, in der Produktionshalle oder wo auch immer hängen kann. Da eben, wo es angezeigt werden soll. Und ab dem Zeitpunkt arbeitet die Box völlig autark und holt sich die Daten aus den Vorsystemen, so wie ich es eben definiert habe und erstellt die Visualisierung auf dem Monitor, so wie ich es eben vorher auch definiert habe.

MAX MEISTER: Das heißt, konkret zum Beispiel, müsste ich an die Box, beziehungsweise an den Designer, würde ich mein Warehousemanagement-System irgendwie verbinden. Ich brauche irgendwo eine Datenquelle, könnte aber auch gleichzeitig noch vielleicht das CRM oder eher ERP dort anschließen und müsste dann in dem Designer, sozusagen, definieren, was ich darstellen möchte oder wie funktioniert das genau?

PETER WOHLFARTH: Ganz genau. Also das ist ja auch einer der großen Mehrwerte von Peakboard, dass ich eben eigentlich so ziemlich jede Datenquelle anbinden kann, die es gibt. Das ist einmal vielleicht die Warenlogistik und dazu eben noch das CRM-Systen und dann kann ich eben auf meinem Screen sagen, okay, im linken oberen Bereich habe ich Informationen zur Warenlogistik. Im rechten Bereich aus dem CRM und unten läuft vielleicht noch ein Ticker mit den Bundesliga-Ergebnissen durch. Theoretisch möglich. Und das ist eben der große Mehrwert. Genau.

MAX MEISTER: Okay. Und jetzt ist es ja so, dass die Visualisierung das eine ist aber jetzt bleiben wir mal konkret mal im Logistikteil. Wenn ich Daten anzeige, dann möchte ich ja vielleicht auch bei gewissen Überschreitungen oder Unterschreitungen zum Beispiel Anschlusstätigkeiten oder Anschlussprozesse starten. Wie funktioniert das?

PETER WOHLFARTH: Da ist dem User jetzt mal keine Grenze gesetzt. Das kommt immer darauf an, was man haben möchte. Wenn ein bestimmtes Ereignis passiert, könnte ich sagen, okay, kommuniziere das bitte an den Verantwortlichen, in Form einer Email oder in Form einer Push-Nachricht auf das Handy. Was auch immer. Oder zeige einfach nur eine große Fehlermeldung auf dem Screen an. Solche Dinge sind alle möglich. Da kommt es einfach drauf an, was man haben möchte. Und wie man, wenn bestimmte Dinge eben passieren, wie man das dann auch angezeigt haben möchte.

MAX MEISTER: Okay. Jetzt nochmal eine Rückfrage zum Thema Anbindung. Weil das ist ja immer die entscheidende Frage. Bekomme ich die Daten aus meinem System übehaupt raus in euer System rein. Wie macht ihr das? Also das kann ich mir noch nicht genau vorstellen.

PETER WOHLFARTH: Das kommt eben ein bisschen auch auf das System drauf an. Wir haben mehrere Dutzend vorgefertigte Schnittstellen, wo man sich dann einfach verbinden muss und dann auf die Daten zugreifen kann. Das sind eben die auch die bisschen größeren Systeme natürlich wie SAP oder Datenbanken oder Excel, was auch immer. Sollten wir das nicht im Portfolio haben, das Vorsystem, dann kann man entweder über eine standardisierte Schnittstelle das versuchen oder man könnte sich auch mit dem Extension-Kit, nennen wir das, die Schnittstelle selber programmieren, wenn man das möchte. Das ist auch möglich. Aber grundsätzlich ist es so, dass wir so ziemlich jede Datenquelle anbinden können, die es gibt. Das kommt dann einfach auf das Vorsystem an.

MAX MEISTER: Okay. Und die, sozusagen, das importieren der Daten aus meinem System in euer System, passiert das in der Box oder ist die Box nur für die Visualisierung und den Anschluss an den Bildschirm da?

PETER WOHLFARTH: Die Box ist da dafür da, die Verbindung zwischen den Vorsystemen und der Visualisierung eben herzustellen. Da wird auch nichts großartig historisiert oder gecacht auf der Box. Wenn überhaupt dann nur ganz minimal in dem Zwischenspeicher weil es ja im Normalfall in Echtzeit funktioniert, ja. Das heißt, in Echtzeit kommen die Daten rüber und werden dementsprechend auch in Echtzeit angezeigt. Und ein bisschen Historisierung eventuell auf der Box noch dazu. Genau.

MAX MEISTER: Okay. Also das habe ich verstanden. Jetzt gib uns doch mal so ein bisschen ein Beispiel weil das ja noch relativ abstrakt ist. Wie könnte zum Beispiel so eine Logistik/ also wenn ich jetzt hier bei uns in der Logistik einen Panel aufhängen will, wie könnte das ausschauen oder wie/ was für Inhalte könntet ihr da/ oder bei euren Referenzen, was zeigt denn der heute eigentlich so an? Und was stiftet wirklichen Nutzen?

PETER WOHLFARTH: Genau. Also das ist ja grundsätzlich auch die absolut entscheidende Frage. Welchen Mehrwert habe ich denn dadurch eigentlich? Ich kann natürlich anzeigen was ich möchte. Am Ende des Tages möchte ich einen Wettbewerbsvorteil dadurch erzielen. Und ich kann ja mal ein schönes Beispiel nennen, das wir auch gern benutzen wenn wir es so ein bisschen erklären weil das, unserer Meinung nach, relativ eindeutig und einleuchtend ist. Ein Kunde von uns ist ein relativ großer Konzern, der unterschiedlichste Dinge verkauft. Von der Stecknadel über Palettenware bis zu, was weiß ich noch alles, relativ große Unterschiede auch in der Warengröße und in der Warenbeschaffenheit. Jetzt ist es so, der Kunde hat vier oder fünf Warenbereiche, die sich eben klassischerweise, aufgrund der Warengröße eben aufteilen. Und dort wird dann kommissioniert. Dort werden die Pakete zusammengestellt, dort werden die Aufträge, die Kundenaufträge bearbeitet. In der Regel ist es auch so, dass es dann eben aus den unterschiedlichen Bereichen auch die Waren dann in einem Auftrag zusammenkommen und die große Herausforderung für den Logistikleiter oder den Schichtleiter dort ist, dass er nicht richtig abschätzen kann, wie ausgelastet sind eigentlich die einzelnen Bereiche.

MAX MEISTER: Mhm (verstehend).

PETER WOHLFARTH: Das heißt, wie viele Leute brauche ich denn im Warenbereich eins, zwei, drei oder vier. Und in der Vergangenheit hat er das so gelöst: Er hat sich an seinen Rechner gesetzt, hat das SAP aufgemacht und hat sich dort einen Report erstellt mit den aktuellen Transportaufträgen, die auf den einzelnen Bereichen laufen. Und konnte dann so ungefähr abschätzen, okay, für das und das brauche ich so und so lang. Für einen Auftrag mit dieser Palettenware, das geht ein bisschen schneller. Bei dieser Einzelware brauche ich ein bisschen länger. Und hat dann Pi mal Daumen nach Erfahrungswerten eben seine Leute auf die einzelnen Bereiche verteilt. Das hat dazu geführt, dass in irgendwelchen Peaks, das heißt wenn dann ein Auftragsschwung in einem Bereich reinkam, die sofort überlastet waren und völlig unterbesetzt. Und das hat er dann aber erst gemerkt wenn er das nächste Mal wieder in das SAP reingeschaut hat. Das kann eine Stunde später sein, zwei Stunden später. Und hat dann eben diese Zeit verloren, diese ein oder zwei Stunden, wo eben nicht effizient gearbeitet werden konnte. Und wir haben das dann so gelöst, dass wir genau diese Information in den einzelnen Bereichen visualisieren. Das heißt, die prognostizierte Auslastung, wann ist was fertig, haben wir aus dem System rausgezogen und visualisiert und so konnten a) der Schichtleiter selber aber auch seine Mitarbeiter von sich aus erkennen, okay, hier haben wir eine Unterbesetzung, hier müssen wir vielleicht aushelfen, hier müssen wir ein bisschen shiften, was die Mitarbeiter anbetrifft. Und konnten so solche Engpässe deutlich vermeiden. Das ist so ein ganz klassischer Anwendungsfall.

MAX MEISTER: Okay. Das ist jetzt, sozusagen, das ärgert mich ein bisschen, das wäre mein konkretes Beispiel gewesen, weil das bei uns nämlich die Schwäche ist.

PETER WOHLFARTH: Okay.

MAX MEISTER: Also das funktioniert bei uns auch noch nicht so gut. Was mich jetzt interessieren würde, ist sozusagen, die Erfahrungswerte wenn der heute in seinen SAP-Report reinschaut und in Zukunft möchte er das Ergebnis eigentlich auf eurem Peakboard oder Dashboard sehen. Gebt ihr dann/ also ist es so weit modularisierbar oder sozusagen mit Werten zu versehen, dass man sagt, also eine Position mit dreißig Kilo dauert in der Regel so und so lang, also dass man diese Erfahrungswerte auch in eurer Software hinterlegt oder in dem Designer hinterlegt oder wie macht ihr das?

PETER WOHLFARTH: Also grundsätzlich ist es natürlich so, dass wir alle Daten, die zur Verfügung gestellt werden können, wir natürlich auch verarbeiten können und in irgendeiner Form darstellen. Das können natürlich auch diese Erfahrungswerte sein, wie lange er für eine bestimmte Palettenverabeitung oder Ähnliches benötigt. Klar, ist alles möglich.

MAX MEISTER: Okay. Weil zum Beispiel bei uns im Autostore wissen wir im Wareneingang und im Warenausgang wirklich sekundengenau was passiert aber natürlich in der Handregalanlage, im Kühlbereich und im Palettenregel wissen wir bis Stand heute nicht. Da müsste das dann eigentlich kombinieren weil ich aus dem Autostore, hätte ich alle Daten aber aus den anderen muss ich dann Erfahrungswerte nehmen.

PETER WOHLFARTH: Genau. Genau. Das wäre dann so der Fall.

MAX MEISTER: Okay. Und hast du noch ein anderes Beispiel, wo du sagst, da bringt ihr einen großen Vorteil und ich hätte dann noch ein paar andere Fragen, wie so ein Projekt konkret ausschaut aber das kommt dann danach.

PETER WOHLFARTH: Ein anderes Beispiel könnte von einem großen Schraubenhersteller sein. Wo wir seit Langem Kunde sind. Da ist das Problem, dass die Verladetore relativ fehleranfällig sind. Das heißt, wir haben eine dynamische Torbeschriftung gemacht. Das heißt, über jedem Verladetor, oder an jeder Brücke, hängt eben ein Monitor mit unserer Peakbox dran und visualisiert genau das, was an dieser Brücke gerade passiert. Das heißt, da sind grundsätzliche Informationen über die Speditionen, über den LKW. Das heißt, das Kennzeichen. Seit wann steht der da? Wie lang steht der da noch? Was ist das Zeitfenster für die Beladung, et cetera. Und dann eben auch den Fortschritt der Beladung. Das heißt, wie viele Paletten beispielsweise sind schon eingeladen? Wie viele kommen noch? Das ist halt eine klassische Frage, die man sich immer stellt. Wo stehen wir gerade und wo sollten wir eigentlich stehen? Das ist ja die Frage, die fast alle immer beschäftigt. Und dort haben wir eben vor allem die große Gefahr gelöst, dass eben falsch beladen wird, ist einfach nicht mehr gegeben. Weil die Visualisierung das so natürlich anzeigt, dass diese Fehler vermieden werden können. Und die Sicherheit und die Effizienz dadurch natürlich deutlich gesteigert wird. Also das ist auch so ein typisches Beispiel aus der Logistik, wo wir unserer Meinung nach, sehr gut weiterhelfen können.

MAX MEISTER: Okay. Bevor wir jetzt konkret in das Projekt einsteigen, außerhalb von der Logistik, was sind die meisten Anwendungen für euer System?

PETER WOHLFARTH: Also die klassische Zielgruppe bei uns sind eben Logistikunternehmen und Produktionsunternehmen. Das heißt, wir können ja nicht nur ERP-Systeme und Logistik-Systeme anbinden, sondern zum Beispiel auch Maschinendaten und Maschinensteuerung. Da unterscheiden wir uns natürlich dann auch von klassischen anderen Visualisierungstools und BI-Tools, die im Normalfall keine Maschinendaten visualisieren. Das heißt, wir können direkt in der Produktionshalle, direkt an der Produktionslinie dementsprechende Daten abgreifen. Wie viel ist schon produziert worden, wieviel muss noch produziert werden? Abgestimmt mit dem SAP-Auftrag zum Beispiel. Das sind so klassische Anwendungsfälle. Auch hier stellt man sich natürlich wieder die gleiche Frage: Wo stehen wir und wo sollten wir stehen? Und was hindert uns daran, dass wir noch nicht da sind, wo wir eigentlich im Moment sind?

MAX MEISTER: Okay. Das finde ich sehr spannend. Wie/ Gibt es da einen Standard, wie man Daten aus Maschinen rausbringt oder ist das maschinenindividuell?

PETER WOHLFARTH: Das kommt natürlich auch wieder auf die Maschine drauf an. Es gibt im deutschsprachigen Raum natürlich so ein paar Standards, das ist eine S7-Steuerung zum Beispiel. In den USA ist es eher Rockwell, heißt dort der Standard. in Asien ist es wieder Mitsubishi. Das sind eben diese unterschiedlichen Hersteller. Diese Maschinensteuerung zapfen wir an und holen uns die dementsprechende Information.

MAX MEISTER: Okay. Dann glaube ich, die Technik habe ich im Großen und Ganzen verstanden. Jetzt würde ich gern mal ein Projekt skizzieren. Wie das genau ausschaut. Und zwar, also wir haben bei uns ein Warehousemanagement-System. Wir haben ein ERP-System und wir haben unsere Autostore-Anwendung. Das sind so die drei Bereiche, aus denen Daten kommen. Und ich würde gerne im Wareneingang anzeigen, wie viele so Shippments heute reinkommen, wie viele verarbeitet wurden. Und vielleicht Wareneingänge, die schon hätten verarbeitet werden sollen. Das wäre, sozusagen, ein bisschen die Auslastung zeigen und in der Kommissionierung eigentlich ähnlich. Wie sind die unterschiedlichen Zonen ausgelastet und vielleicht sogar eine Empfehlung geben an den Schichtleiter, was er bezüglich der Auslastungskontrolle tun soll. Wenn ich jetzt mit dem Wunsch an euch herantrete, wie sieht so ein Projekt aus? Was sind die Fragen, die ihr stellt und was sind die ersten Schritte?

PETER WOHLFARTH: Also das ist jetzt schon mal ziemlich spannend weil, das ist jetzt eigentlich kein typisches Projekt weil ihr wisst ja schon ganz, ganz genau was ihr haben wollt. Das ist jetzt nicht unbedingt die Regel. Die klassische Kundenanfrage bei uns ist oftmals, ja wir wollen das visualisieren oder wir wollen hier digitalisieren. Und oftmals noch gar keine konkrete Vorstellung eigentlich was genau und vor allem, was genau soll denn das Ziel davon sein. Aber wenn man das mal weiß, dann hat mal schon mal den großen Teil eigentlich geschafft. Dann kommt es als nächstes darauf an, wie komme ich denn eigentlich an die Daten? Was sind das für Vorsysteme? Kann ich da mit standardisierten Schnittstellen ran? Muss ich eventuell vielleicht sogar noch etwas programmieren? Müssen wir eventuell noch etwas programmieren? Das kann natürlich auch mal sein, dass wir am Vorsystem noch nicht angebunden haben bisher und der Kunde das aber gerne möchte. Dann entscheiden wir, ob wir das eventuell in das Produkt mitaufnehmen. Und diese Fragen müssen natürlich am Anfang erstmal geklärt werden. Was möchte ich visualisieren? Warum? Und wo sind eigentlich die Daten dazu? Und im Normalfall ist es ja so, dass der Kunde das selber machen kann. Wir sind ja kein Beratungsunternehmen, sondern wir sind eigentlich ein Software- und Hardwarehersteller. Beratungsprojekte machen wir schon so gerne auch mal mit, ist aber nicht unser Kerngeschäft. Aber wir stehen da natürlich grundsätzlich mit Rat und Tat zur Seite und versuchen dann auch, vor allem von technischer Seite, natürlich zu helfen. Wenn es um die reine Visualisierung geht und um das, was dann am Ende des Tages dann auch angezeigt werden soll und die Ereignisse die dahinter verknüpft sind, das ist dann im Normalfall Sache des Kunden. Wir unterstützen dann meistens technisch. Genau.

MAX MEISTER: Das heißt, habe ich das richtig verstanden? Also grundsätzlich, sozusagen, die Frage nach dem „Warum“ ist meiner Meinung nach bei jedem Digitalisierungsprojekt die allerwichtigste Frage weil man kann viel Zeugs machen, was niemand braucht. Deswegen machen wir uns natürlich immer Gedanken. Das heißt, euer Hauptjob ist im ersten Step immer die Schnittstellen zu eurem System und die Visualisierung da helft ihr gar nicht mit oder nur bei Bedarf?

PETER WOHLFARTH: Nur bei Bedarf. Also wir machen das gerne. Jetzt darf man natürlich nicht vergessen, dass wir eine relativ kleine Firma sind. Wir sind bei Peakboard ungefähr zwanzig Leute. Wenn wir jetzt noch größere Beratungsprojekte mitverkaufen möchten, dann müssten wir erstmal eine große Consulting-Truppe engagieren, die das Ganze macht. Wenn wir es stemmen können, dann machen wir es gerne. Und dann helfen wir auch gerne. Ja.

MAX MEISTER: Okay. Ja, das gefällt mir eigentlich gut weil in der Regel versuchen wir unser Zeug selber zu machen und wenn wir dann mit eurer Technik fähig sind, das zu tun, dann lernt man ja auch in dem Prozess. Was mich jetzt noch interessieren würde ist: Also ihr seid ja kein Wohlfarths-Verein sondern ihr müsst ja, oder möchtet ja auch Geld verdienen. Wie ist das Business-Model dahinter wenn ich jetzt sage, auch wieder auf unseren Anwendungsfall bezogen, ich sage mal drei Schnittstellen zu unterschiedlichen Systemem. Einmal eine Datenbank, einmal Webservices und einmal vielleicht sogar irgendwie ein FTP-Upload von einem Excel-File. Das ist jetzt bei uns nicht so aber es ist vielleicht bei anderen so. Und ich habe vielleicht vier Ausgabestellen, ich habe vier Visualisierungen. Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

PETER WOHLFARTH: Also grundsätzlich vielleicht vorab noch, es ist bei uns so, dass die Designersoftware komplett kostenlos ist. Die kann man sich runterladen auf der Webseite und kann dann eigentlich schon mal loslegen. Das heißt, man kann das komplette Projekt eigentlich schon mal durchspielen. Und schauen, ist das was für uns? Und löst es auch die Probleme, die wir haben? Man kann das natürlich auch mit einer Preview-Funktion dann auch mal testen. Und erst wenn ich es produktiv setzen möchte, nenne ich es mal, das heißt, die Box anschließen möchte an den Monitor in der Halle am Hochregellager oder wo auch immer, dann muss der Geldbeutel aufgemacht werden weil dann braucht man eben die Hardware dazu und bekommt dann die dementsprechende Softwarelizenz auch dazu. Das kommt dann ein bisschen drauf an, was man an Vorsystemen hat. Du hast jetzt gerade, glaube ich, drei genannt. Webservices, Datenbanken und ein Excel-File-Upload noch. Das würde in der mittleren Variante gehen und liegt im Moment bei knapp unter tausend Euro. Achthundertneunzig müssten es im Moment sein. Pro Box. Das heißt, die Metrik ist immer, ich brauche pro Tor eine Box und die muss ich dann auch bezahlen. Wenn ich andere Vorsysteme noch anbinden möchte, die auch ein bisschen komplizierter sind, wie zum Beispiel SAP, dann brauche ich die große Variante, die kostet im Moment knappe tausendfünfhundert Euro pro Box. Genau.

MAX MEISTER: Okay. Und eine Frage hätte ich noch. Also das heißt, ich würde jetzt von den Investitionen, hätte ich hier ungefähr viertausend Euro wenn ich vier Ausgabestellen hätte, mittleres Setup. Welchen Einfluss haben die, sozusagen, anschließenden Prozesse? Das heißt, wenn ich jetzt beispielsweise, ich sehe irgendwo die Reklamationsquote geht hoch oder wir haben eine Überlastung im Bereich Palettenregal. Ich möchte meine Mitarbeiter automatisiert benachrichtigen. Beispielsweise über eine SMS oder über eine E-Mail oder wie auch der Prozess auch immer ausschaut. Das würde dannüber den Designer passieren und das hat keinen Einfluss auf die Kosten denn das kommt einhundert Prozent über den Boxpreis?

PETER WOHLFARTH: Genau. Das hat keinerlei Einfluss auf die Kosten. Das ist ja einfach nur eine der Funktionalitäten, die wir mit ausliefern, die wir anbieten und die darf man natürlich auch gerne nutzen dann.

MAX MEISTER: Okay. Und dann hätte ich eigentlich zum Abschluss nur noch eine Frage und zwar: Bei mir ist es natürlich so, ich schaue mir gerne alle möglichen Visualisierungen an ohne die Frage geklärt zu haben, was es mir bringt. Gibt es auch die Möglichkeit, sozusagen, zum Beispiel mit einer Internetseite, die ich auch von extern aufrufen kann, mir die wichtigsten Dashboards anzugucken oder ist es nicht möglich und nur über an die Box angeschlossene Panels und Ähnliches?

PETER WOHLFARTH: Du meinst, Visualisierungen, die bei euch laufen? Meinst du das?

MAX MEISTER: Nee, wenn ich jetzt, zum Beispiel, in der Logistik vier verschiedene Ansichten gebaut hätte und ich beispielsweise möchte, dass auch mein Schichtleiter mal schnell vom iPhone einen Link aufruft und den Überblick sehen kann auch wenn er nicht direkt vor dem Panel steht, ist das möglich?

PETER WOHLFARTH: Verstehe. Verstehe. Jetzt habe ich es verstanden. Ja, das ist möglich. Gibt es zwei Ansätze. Das eine ist ein Portal, ein Admin-Portal, wo ich die einzelnen Boxen verwalten kann, ja. Das heißt, da kann ich sowohl schauen, was läuft denn da im Moment drauf. Ich kann sie in dem Moment aber auch, ich könnte sie auch resetten, ich könnte sie abschalten oder was auch immer. Das heißt, komplett verwalten. Oder ich nutze die Peakboard-App, die man in den bekannten Appstores runterladen kann und mache dort im Endeffekt was Ähnliches, das heißt, ich schaue mir einen Snapshot an, was läuft denn da gerade auf der Box? Das würde diesen Anwendungsfall abdecken.

MAX MEISTER: Okay. Also das ist gut, dass es funktioniert. In der Regel würde ich sagen, müssen die Prozesse so ein, dass man das nicht braucht aber im Zweifelsfall ist es vielleicht nicht schlecht wenn man doch mal draufschauen kann.

PETER WOHLFARTH: Das ist der Idealfall, dass man es nicht braucht. Ist aber dann doch eher unrealistisch. Weil auch doch immer wieder irgendwas ist. Ja?

MAX MEISTER: Okay. Und jetzt hat im ersten Quartal dieses Jahr steht bei uns die Logistik ziemlich im Fokus. Wenn ich jetzt sage, ich will morgen loslegen, was für Laufzeiten habt ihr? Und wie/ bis wann könnte ich live gehen?

PETER WOHLFARTH: Wenn du morgen loslegen möchtest, kannst du dir morgen den Designer runterladen und schon mal starten. Dir vielleicht ein bisschen die Youtube-Tutorials schon mal anschauen, die wir anbieten. Oder eins von unseren Templates runterladen, dann musst du nicht bei Null anfangen wenn das auf deinen Anwendungsfall passen sollte und kannst da schon mal loslegen. Wenn du eine Box kaufen möchtest, genügt ein Hinweis an uns und wir schicken die raus. Das heißt, innerhalb von ein paar Tagen ist die draußen. Und dann kannst du eigentlich schon loslegen. Wann dann dein Projekt abgeschlossen ist, liegt natürlich auch so ein bisschen an dir dann, a, wie komplex es ist und b, welchen Anspruch man selber auch an das Design hat. Ne? Das ist ja auch so ein Thema. Ich kann natürlich auch einfach nur zwei Zahlen hinklatschen an den Monitor wenn mir das reicht. Wenn ich es ein bisschen schöner haben möchte, brauche ich vielleicht noch ein bisschen länger um das Design zu machen. In der Regel kriegen Kunden innerhalb von einem Tag eine sehr ansehnliche Visualisierung und funktionierende Visualisierung hin.

MAX MEISTER: Naja, super. Das hört sich nach einer sehr kurzen Laufzeit an und dann liegt es ja eigentlich eher am Nutzer selber, was er möchte und was er kann.

PETER WOHLFARTH: Richtig. Und wenn er eben Probleme hat, darf er sich natürlich gerne an uns wenden und dann helfen wir natürlich auch.

MAX MEISTER: Ja, super. Vielen Dank. Ich habe es in dem Sinne soweit verstanden. Ich glaube, sehr interessant. Gibt es durchaus spannende Anwendungen. Mir ist es noch ein Zitat eingefallen zu dem Thema von der Visualisierung. Ich weiß nicht ob du den kennst, David Kriesel. Der hat so …

PETER WOHLFARTH: Sagt mir nichts.

MAX MEISTER: Ja, der hat mal so Massendatenauswertungen von Spiegel Online gemacht und da hat der gesagt „Die schnellste Breitbandverbindung zum Gehirn ist das Auge“. Und das war wirklich spannend weil, der macht halt so Big-Data-Analysen. Werde ich nachher mal den Link in die Beschreibung reinsetzen weil das wirklich interessant ist. Ja also, vielen Dank. Wirklich spannendes Produkt. Ich bin mal gespannt, was für Anwendungen da noch so dazukommen weil, das ist ja eigentlich relativ flexibel ansetzbar.

PETER WOHLFARTH: Genau.

MAX MEISTER: Und das werde ich mir auf jeden Fall genauer anschauen.

PETER WOHLFARTH: Das würde uns sehr freuen. Und wenn es Fragen gibt, stehen wir natürlich jederzeit gerne zur Verfügung.

MAX MEISTER: Okay. Super Peter. Dann vielen Dank und deinen Kontakt packen wir auch in die Beschreibung und wenn Rückfragen sind, bitte einfach direkt beim Peter melden. Dann …

PETER WOHLFARTH: Super.

MAX MEISTER: .. danke für die Aufmerksamkeit.

PETER WOHLFARTH: Ja. Vielen Dank.

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