Mit 1.000 € Startkapital und 50 € Fixkosten per Monat zum Category Winner – die Kartenspielerbox

Max im Gespräch mit Dr. Matthias Waibel, Founder und CEO der buildeazy GmbH, München und Inhaber der kartenspielerbox.de


2015 als „Selbstlern-Online Projekt“ gestartet hat sich die Kartenspielerbox in kürzester Zeit zu einem 200.000 € Umsatzplayer in dem Segment Spielkartenvertrieb in Deutschland entwickelt.

Max und Matthias kennen sich schon lange, sind persönlich befreundet und so lag es nahe, dass Max die Story hinter kartenspielerbox.de gerne zu einem        Podcast Thema gemacht hat. Denn das Konzept und die Erfahrungen aus     diesem“ Hobbyprojekt“ sind ebenso spannend, wie lehrreich. Und durchaus skalierbar.

Max und Matthias beleuchten vom Einkauf über den Vertrieb bis zur Logistik alle Facetten dieser kleinen aber feinen Erfolgsstory. Vergleichen ebay und Amazon als Verkaufsplattform. Und blicken auch ein wenig in die Zukunft     dieses „one man projects“.


Viel Freude beim Hören.

 

 

Transskript

Transskript/Links 

MAX: (Musik) Willkommen zu „Max und die Supply Chain Helden“, deinem Unternehmerpodcast zum Thema Einkauf und Logistik im digitalen Wandel. Gedanken, Erfahrungen und vor allem Erkenntnisse aus dem Bereich Supply Chain Management, ganz ohne Beratermission, einfach, verständlich, eben aus Unternehmersicht. Ich bin Max Meister und wünsche euch viel Spaß.

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Max und die Supply Chain Helden. Heute haben wir eine Ausgabe mit Matthias Waibel oder eigentlich muss ich sagen Dr. Matthias Waibel. Ein guter Freund von mir, mit dem ich auch zusammen Maschinenbau studiert habe. Wir haben schon zusammen gearbeitet. Er hat bei uns gearbeitet, ich habe ihn ein bisschen unterstützt und wirklich ein guter Freund von mir. Ich wollte das euch mal vorstellen, was er macht. Denn er hat zwei Firmen. Heute geht es hauptsächlich um die Kartenspielerbox und ich finde es einfach spannend, wie man ein Onlinegeschäft mit über 200.000 Euro Umsatz hochziehen kann mit 1000 Euro Startkapital und 50 Euro Fixkosten im Monat. Und ich hoffe, wir können das ganz gut beschreiben. Wenn ihr Fragen dazu habt oder Anregungen oder wenn euch irgendwas im Detail interessiert, dann schreibt einfach eine E-Mail an max@supplychainhelden.de. Und wenn ihr zum Thema Digitalisierung in der Baubranche noch ein bisschen was hören wollt und wir sollen wirklich eine eigene Episode machen zu seiner zweiten Firma, die er seit zwei Jahren betreibt, die Firma Buildeazy, dann schreibt mir auch einfach. Also, ich wünsche euch viel Spaß und ich freue mich auf euren Feedback.

MAX:  Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Max und die Supply Chain Helden. Ich habe heute eine besondere Folge, weil ein guter Freund von mir, der Matthias Waibel, da ist und ich denke, für die Hörer ist es interessant, hier mal reinzuhören, um zu gucken, was kann man denn für Handelskonzepte auch zusammen mit Amazon entwickeln und was für Geschäftsideen bringt man auch mit relativ kleinem Kapital auf die Erfolgsspur. Bevor ich jetzt alles erzähle, Matthias, erzähle mal ein bisschen. Wer bist du und was machst du?

Matthias Waibel: Hallo Max, danke für die Einladung. Ich freue mich, hier sein zu können. Mein Name ist Matthias Waibel und ich habe die Kartenspielerbox gegründet. Das war mehr so ein Hobbyprojekt, ursprünglich habe ich mal Maschinenbau studiert. Im Anschluss auch promoviert und dann erst so den klassischen Karriereweg eingeschlagen in der Fertigung und habe dann für einen Investor gearbeitet im Immobilienbereich als Unternehmensberater. Und im Anschluss daran habe ich ein kleines Hobbyprojekt gestartet, das jetzt in die Kartenspielerbox gemündet ist. Vor 3,5 Jahren habe ich die gegründet und mein Ziel damals war es, mit 50 Euro Fixkosten im Monat und 1000 Euro Startkapital zu versuchen, ein Onlinebusiness aufzubauen.

MAX: Okay, die Zahlen sind für mich erstmal überraschend, weil ich andere Fixkosten gewohnt bin und in dem Fall vielleicht auch anderes Startkapital. Wie bist du darauf gekommen, hast du das gehabt?

Matthias Waibel: Ich hatte natürlich zu der damaligen Zeitung ein bisschen mehr Startkapital zur Verfügung, wenn ich gewollt hätte. Aber ich habe es als sportliche Herausforderung gesehen, einfach mal den Versuch zu starten, ein Onlinebusiness aufzubauen. Und inspiriert durch viele Podcasts oder viele Informationen, die im Internet verfügbar waren wollte ich mal schauen, was in diesem ganzen Onlinebusinessbereich so geht und habe dann abends meistens mich hingesetzt und einfach mal einen Onlineshop aufgesetzt und mal geschaut, wie so die Software as a Servicelösungen im Internet mir helfen könnten, wenn ich sie denn richtig verkopple, um das Onlinebusiness zu automatisieren. Ich habe gesehen, da gibt es wirklich einen Haufen Zeug, das tolle Arbeit verrichtet für relativ wenig Geld. Und irgendwann war es dann klar, ich brauche ein echtes Produkt, um wirklich echt am Kunden auch zu testen und auch diese Automatisierungen in der Realität wirklich umzusetzen und auszuprobieren. Dann haben sich Kartenspiele aufgedrückt, ich spiele in meiner Freizeit gern Schafkopfen. Das ist ein Produkt, das ist günstig im Einkauf, ich konnte es damals in unserer relativ kleinen Wohnung in München gut einlagern und es ist auch relativ leicht zu versenden.

MAX: Bevor wir jetzt im Detail auf das Produkt gehen, eine kurze Ankündigung. Wir werden später genauer auf den Einkauf gucken, auf die Logistik und auch auf die Software, die du benutzt. Was die Hörer sicher interessiert ist, wie alt ist die Kartenspielerbox und was ist die Firmengröße im Moment?

Matthias Waibel: Die Kartenspielerbox ist September 2015 gegründet worden und Startkapital waren 1000 Euro, das war meine erste Bestellung bei einem meiner beiden Lieferanten. Jetzt, 3,5 Jahre später, macht die Kartenspielerbox einen Umsatz zwischen 150.000 und 200.000 Euro. Also, du bist ganz andere Zahlen gewohnt natürlich, Max. Ich sage immer, es ist so meine kleine Würschtelbude, die ich mir aufgebaut habe.

MAX: In dem Fall kenne ich die Zahlen ein bisschen besser. So eine Würschtelbude hätte ich auch gerne, aber dazu vielleicht später mehr. Beschreibe mal ganz kurz, wie groß ist dein Sortiment, was für Artikel hast du. Ich kenne Schafkopfen, aber wie viele verschiedene Kartenspiele gibt es denn?

Matthias Waibel: Ich habe ungefähr 200 verschiedene Artikel im Sortiment. Das Schöne an dem Produkt ist eigentlich, dass es ein absolutes Nischenprodukt ist. Es gibt einen Haufen lokaler Kartenspiele, es gibt eigentlich in jedem Bundesland ein eigenes Kartenspiel oder mehrere eigene Kartenspiele. Und deswegen, in Summe sind es dann doch einige. Und der Markt ist relativ klein am Markt. Die Erfahrung, die ich gemacht habe, ist, dass man in so einem Nischenmarkt, wenn man sich darauf konzentriert, den eben einfach richtig aufzieht, dann kann man einfach einen ganz guten Marktanteil vereinnahmen.

MAX: Sozusagen auf dem Weg zum Category Killer im Bereich der Spielkarten?

Matthias Waibel: So ist es.

MAX: Sehr gut, jetzt gefällt mir die Ambition. Wenn du sagst, du machst ungefähr 200.000 Euro Umsatz, kannst du sagen, an wie viele verschiedene Kunden du das verkaufst und vor allem, wie viele Kartenspiele muss ich denn da ungefähr verkaufen?

Matthias Waibel: Also, die Anzahl Kartenspiele ist schwierig zu sagen. Aber was ich sagen kann, ist, wir haben ungefähr 50 Bestellungen am Tag und es werden meistens mehr als ein Kartenspiel bestellt. Also, da kommen wir später auch über die Kanäle dann drauf. Dann kann ich auch sagen, was so der durchschnittliche Umsatz pro Bestellung im jeweiligen Kanal ist.

MAX: Bevor wir darauf gehen, noch ganz kurz ein bisschen zu den Logistikzahlen oder du hast gesagt „Würschtelbude“. Kannst du mal den Tagesablauf beschreiben, den du ungefähr hast beim Betrieb von der Kartenspielerbox? Wie sieht es aus? Weil ich kenne es natürlich nur so, dass man eine riesen Maschinerie vor sich herschieben muss. Und deswegen interessiert mich natürlich, wie machst du in dem Fall deine One-Man-Show?

Matthias Waibel: Das ist relativ simpel. Ich komme ins Büro, fahre den Rechner hoch, öffne meine Warenwirtschaft, drücke auf einen Knopf und dann werden mir meine Etiketten aus dem Etikettendrucker heraus generiert. Im Hintergrund werden die Etiketten dann auch schon automatisiert bezahlt. Also egal, ob es DPD, DHL oder Post Brief ist, das ist alles vollautomatisiert.

MAX: Du kennst aber die Stammdaten so gut und weißt, wie viel ein Kartenspiel wiegt und rechnest die automatisiert aus, wie schwer das ist oder wie funktioniert das?

Matthias Waibel: Da habe ich zwar selber schon tatsächlich ein Programm dazu geschrieben, aber das ist, Stand heute, nicht im Einsatz. Da muss ich einmal eine Sichtprüfung machen. Also, ich habe grob so Rahmendaten hinterlegt wie Abmessungen und Gewicht. Das System gibt mir auch einen Vorschlag, aber ich muss einmal eine Sichtprüfung machen.

MAX: Für 50 Pakete am Tag ungefähr?

Matthias Waibel: Ja, genau.

MAX: Das geht ja auch relativ schnell.

Matthias Waibel: Genau, bis die Etiketten final ausgedruckt sind, kann man sagen, 15 bis 20 Minuten dauert es. Da wird ein Kaffee währenddessen getrunken und dann ist der Teil erledigt. Und dann geht es einfach an den Packtisch und dort wird gepackt und mein Rekord ist 100 Pakete in einer Stunde.

MAX: Okay, das ist schnell.

Matthias Waibel: Da habe ich aber geschwitzt.

MAX: Ja, das glaube ich. Jetzt muss man dazu sagen, ich war in deinem Lager. Die Gesamtfläche von deinem Lager dürften wahrscheinlich so 30 m² sein?

Matthias Waibel: Genau, ich hätte es etwas kleiner geschätzt. Ja, zwischen 20 und 25 m² und man könnte es noch massiv reduzieren. Es ist relativ offen eingerichtet.

MAX: Ja, ich glaube, ein Pokertisch steht nicht da, aber es gibt andere wichtige Themen.

Matthias Waibel: Der Pokertisch steht im Büro, ja, aber nicht im Lager.

MAX: Also, nochmal ganz kurz zusammengefasst. Das heißt, du hast ungefähr 25 m² Lager, du hast ein kleines Büro, du verschickst am Tag ca. 50 Pakete und damit schaffst du ungefähr 200.000 Euro Umsatz?

Matthias Waibel: Genau.

MAX: Wie sieht der Wareneingang bei dir aus?

Matthias Waibel: Ich kriege einfach Europalettenware angeliefert, meine Hauptlieferanten sind zwei Lieferanten. Es gibt nur zwei Lieferanten von Spielkarten in Deutschland und dann habe ich noch ein paar andere Lieferanten für Zubehörteile zum Beispiel.

MAX: Das heißt, du beziehst die Kartenspiele, tatsächlich Stand heute, immer noch aus Deutschland? Das ist keine Importware?

Matthias Waibel: Das ist das Schöne an dem Produkt, weil es lokale Kartenspiele sind größtenteils. Natürlich gibt es Pokerkarten, die haben einen internationalen potentiellen Markt. Aber diese Vielzahl an lokalen Kartenspielen sind völlig uninteressant für Asiaten, die zum Beispiel zu produzieren und sie hier zu vertreiben.

MAX: Das ist spannend, weil das natürlich auch eine gewisse Eintrittsbarriere ist und schützt auch das Geschäft.

Matthias Waibel: Absolut, das wird so sein, ja. Es wird noch relativ lange ganz gut funktionieren.

MAX: Um die logistischen Zahlen rund zu machen, wie viele Paletten bekommst du in der Woche?

Matthias Waibel: In der Woche zwischen ein oder zwei Paletten.

MAX: Das heißt, zwei Paletten die Woche Wareneingang und du machst 250 Pakete. Das heißt, du hast schon eine ganz gute Aufteilung, Wareneingangspositionen zu wirklich Warenausgangspositionen?

Matthias Waibel: Ich kenne ehrlich gesagt keine Referenzgrößen. Ich kann nur sagen, wie es bei mir in der Kartenspielerbox ist.

MAX: Ich kenne die und die sind in der Regel deutlich geringer. Da macht man oft aus einer Wareneingangposition vielleicht fünf bis zehn Ausgangspositionen. Und da bist du ja deutlich drüber.

Matthias Waibel: Ja, aber das führt natürlich zu einem wesentlichen Nachteil. Und zwar ist mein durchschnittlicher Wert des Warenausgangs dementsprechend gering. Und so kommen wir vielleicht auch schon zu den Kanälen. Ich vertreibe über einen eigenen Onlineshop, dann über Sauspiel.de einen Schafskopf-Kartenshop, der angebunden ist an meine Warenwirtschaft, eBay und über Amazon.

MAX: Kannst du sagen, wie sich die Umsätze verteilen oder magst du das sagen?

Matthias Waibel: Amazon sind 60 Prozent, Ebay 30 Prozent und mein eigener Onlineshop und der Sauspiel.de-Shop 10 Prozent. Und interessanterweise sind die durchschnittlichen Bestellwerte pro Bestellung auf eBay und Amazon identisch mit im Schnitt im letzten Jahr 11,50 Euro Bestellwert. Und mein eigener Onlineshop und Sauspiel.de sind im Schnitt 26,50 Euro, also über das Doppelte. Und das ist eine super interessante Zahl.

MAX: In dem Fall ist natürlich die Frage, wieso. Bei Amazon und bei Ebay hast du die Gebühren, bei Sauspiel.de wirst du auch eine Provision in irgendeiner Form bezahlen oder eine Werbeabgabe. Und bei deinem eigenen Shop hast du die Seite, die du hosten musst.

Matthias Waibel: Die sind vernachlässigbar, die Kosten. Das sind 3,99 € im Monat und das war es. Also irrelevant.

MAX: Welcher Kanal ist von der Profitabilität dann für dich der beste?

Matthias Waibel: Von der Profitabilität ist es natürlich mein eigener und der Sauspiel.de-Shop. In Summe absolut gesehen ist es Amazon.

MAX: Wie verändert sich die Umsatzverteilung. Du hast gesagt, 10 Prozent die beiden kleineren Shops, dein eigener und Sauspiel.de, 60 Prozent dann Amazon und Ebay 30. Wie ist da die Entwicklung im Moment?

Matthias Waibel: Diese Zahlen sind jetzt 2018. 2017 hatte ich mal das Sellerprogramm von Amazon intensiv ausprobiert. Da habe ich die Umsätze auch massiv gesteigert dadurch. Darauf können wir vielleicht, wenn du willst, im Detail eingehen. Deswegen hat sich, als ich das wieder runtergefahren habe aus bestimmten Gründen. Und deswegen hat sich der Anteil auf 60 Prozent reduziert, der war teilweise bestimmt schon bei 80 Prozent.

MAX: Okay, zu der Zusammenarbeit mit Amazon würde ich gern später noch mal im Detail eingehen. Da habe ich auch nicht so viel Erfahrung und da kannst du ein paar Insides geben, die durchaus interessant sind. Was mich jetzt interessieren würde, wenn du einen Warenkorb hast von 11,50 Euro, bist du dann ab dem ersten Warenkorb pro Kunde profitabel oder ist das erst über mehrere Käufe profitabel?

Matthias Waibel: Also, profitabel im Sinne davon, dass ich mit dieser Bestellung eine positive Marge erziele, natürlich ja.

MAX: Gut, aber dann musst du auch 100 Pakete in 1 Stunde machen, ansonsten wird es schwierig, oder?

Matthias Waibel: Ja, genau. Das muss man ganz klar so sehen. Jetzt einem fest angestellten Mitarbeiter mir zu leisten, das wäre nicht besonders clever.

MAX: Und auch keinen Logistiker, der das für dich macht? Das wirst du auch nicht schaffen, oder?

Matthias Waibel: Das habe ich eben versucht mit Amazon. Das geht schon, ich kann natürlich das das Ganze schon skalieren. Aber es wird dann schon wesentlich mehr Arbeit auch für mich und das möchte ich eigentlich gar nicht. Ich möchte es ja mit möglichst geringem Aufwand abwickeln können. Und für mich hat sich das einfach etabliert, jeden Tag anderthalb Stunden Arbeit in die Kartenspielerbox zu stecken. Ist super, ich möchte einfach gar nicht mehr Zeit investieren.

MAX: Hier bekommen wir sozusagen den Bogen wieder zu dem Tagesablauf. Das heißt, du investierst am Tag anderthalb Stunden ungefähr in die Kartenspielerbox komplett?

Matthias Waibel: Genau, nur Montag ist ein bisschen zeitaufwendiger, weil einfach die Bestellungen vom Wochenende natürlich auflaufen, Samstag nicht verpackt wird. Das heißt, Montag ist dann zwei Tage Geschäft quasi abzuwickeln. Aber ansonsten ist es genauso, dass um 10:30 Uhr der Laden dann eigentlich wieder dicht ist.

MAX: Zu dem, was du dann danach machst, weil dir ja nicht langweilig ist, kommen wir später nochmal, da finden wir noch zwei, drei Sätze zu deiner anderen Firma. Jetzt würde ich aber gerne nochmal ein bisschen über die IT-Infrastruktur bei Amazon sprechen. Was hast du für deine Firma IT-seitig aufgebaut respektive auch investieren müssen, damit du heute so ein schlank aufgestelltes Geschäft handeln kannst?

Matthias Waibel: Das wesentliche Kernthema ist die Warenwirtschaft. Und da habe ich mehrere Software as a Servicelösungen, also Cloudlösungen, getestet und bin dann auf eine gekommen namens Billbee. Und die ist genial nach wie vor. Das ist das zentrale Kernelement meines Unternehmens. Da kannst du jede externe Plattform mit wenigen Klicks anbinden, die Buchhaltung kannst du damit weitestgehend automatisieren, Kundenrechnungen werden automatisiert erstellt, können automatisiert abgelegt werden für die Buchhaltung. Die Paketdienstleister können alle angebunden werden, so dass die Adressetiketten automatisiert generiert werden können. Die Abrechnungen passieren alle voll automatisiert im Hintergrund und bei Bedarf kannst du eben auch andere Buchhaltungssysteme noch mit anbinden.

MAX: Das heißt, du machst auch den logistischen Teil mit der Software und haben die auch eine kleine Lagerverwaltung, dass du weißt, wo die Teile liegen? Oder sind es so wenige, dass du schneller weißt, wo sie liegen?

Matthias Waibel: Sie haben eine Lagerverwaltung, die nutze ich aber nicht. Bei mir ist es im Endeffekt wie ein einfaches Kanban-System, ganz übersichtlich. Es ist so übersichtlich, das kann ich ein einfaches Behältersystem auf Sichtprüfung und fertig.

MAX: Das heißt, du hast zwei Behälter pro Artikel oder du hast zwei Kanban-Karten pro Artikel? Kannst du das nochmal ein bisschen beschreiben, wie du das machst?

Matthias Waibel: Ja, im Endeffekt habe ich je nach Artikel meistens zwei Behälter, aber bei Artikeln, die viel drehen, also, das Schöne ist, Kartenspiele sind in der Regel in Hunderterpaketen verpackt und ich habe dann einfach eine definierte Anzahl an Paketen, die ich vorhalten will. Und einmal die Woche gehe ich durch mein Lager und bestelle einfach die fehlenden Pakete nach.

MAX: Welche Wiederbeschaffungszeiten hast du für deine Artikel?

Matthias Waibel: Zwischen zwei und drei Tagen.

MAX: Das kommt einem natürlich entgegen, wenn man nicht ein halbes Jahr Lieferzeit hat.

Matthias Waibel: Deswegen ist es so unkompliziert möglich. Es ist einfach überhaupt kein Problem. Das Schöne ist, wenn mal irgendwie dann Vereine oder Einzelpersonen, die ein Turnier veranstalten, größere Mengen bestellen, dann kann ich das je nach Bedarf entweder aus dem eigenen Lager bedienen oder ich kann es direkt per Dropshipping über meinen Lieferanten dann an den Kunden zustellen lassen, ist auch kein Problem.

MAX: Das heißt, die Software hieß Billbee?

Matthias Waibel: Ja.

MAX: Außerhalb von der Software nutzt du noch andere Programme?

Matthias Waibel: Ich nutze eigentlich nur noch Sapia, um einzelne Geschäftsprozesse, die Billbee nicht für mich abdeckt, noch mit abzubilden. Das ist im Endeffekt so eine klickibunti Softwarelösung für Nicht-Programmierer, verschiedene Software as a Servicetools miteinander zu verbinden.

MAX: In dem Fall kenne ich die, wenn die Golden State Warriors gewinnen, leuchtet bei mir Daheim eine Lampe blau-gelb abwechselnd. Und das kann man auch mit Sapia.com machen. Also, ich nutze es nur für vollkommen sinnlose Sachen. Gut, dann kommen wir eigentlich zu dem Punkt, der mich natürlich besonders interessiert, die Zusammenarbeit mit Amazon. Wie hat es angefangen und wie hat sie sich verändert und wie ist sie heute?

Matthias Waibel: Also, das ist interessant. Begonnen habe ich mit eBay. Und Amazon kam eigentlich erst nach sechs Monaten mit dazu, denn die Eintrittshürde bei Amazon ist etwas höher für, ich sag mal, Neuseller als bei eBay. Bei eBay ist man als Privatmann schon gewöhnt, Dinge zu verkaufen und für den Geschäftskunden ist es eigentlich dann auch nichts anderes. Das heißt, der Eintritt ist da eigentlich leichter. Bei Amazon ist es so ein bisschen neu, das System wirkt erst noch relativ kompliziert, wobei ich sagen muss, es ist auch unwahrscheinlich mächtig. Es ist wirklich wahnsinnig beeindruckend, was man im Backend von Amazon alles für Möglichkeiten hat. Das muss man ganz klar sagen. Und als ich dann drin war, habe ich aber gemerkt, okay, die Umsätze in Amazon sind einfach deutlich höher. Also, in Amazon sind einfach viel mehr potentielle Kunden unterwegs als jetzt auf eBay. Wenn man mal drin ist, ist es extrem leicht, Artikel zu erstellen bzw. sich auf Bestandsartikel draufzusetzen umgangssprachlich. Das ist natürlich vom prinzipiellen Konzept völlig unterschiedlich zu eBay, wo ich meinen eigenen Artikel immer erstellen muss.

MAX: Kurze Rückfrage, auf andere Bestandsartikel draufgehen heißt, du schaust, welches Schafkopfspiel gibt es schon in der gleichen Verpackungseinheit, gleiches Produkt und dann sagst du, ich habe dasselbe Produkt im Angebot zu dem und dem Preis und der und der Verpackungseinheit, oder?

Matthias Waibel: Ganz genau, also das funktioniert so. Im Endeffekt kann ich sagen, ich möchte einen neuen Artikel anlegen. Dann werde ich schon gefragt, ob ich dafür eine ISIN habe und wenn ich dann mit einem Barcodescanner über meinen Barcode gehe von dem Produkt, dann wird mir schon angezeigt, hier das Produkt gibt es schon. Und im Amazon Produktkatalog gibt es eigentlich fast alle Produkte, die es jetzt gibt, gibt es schon. Und in dem Moment geht schon eine Maske auf, wo ich gefragt werde, okay, und was ist mein Preis? Der aktuell günstigste Preis ist XY und ich kann den direkt übernehmen oder ich kann ihn auch schon direkt unterbieten. Und schon bin ich auf dem Produkt drauf und wenn ich der Günstigste bin und bestimmte Kriterien erfülle, habe ich auch Buy Box. Das ist sozusagen der Preis, der dann dem Kunden als erster angezeigt wird.

MAX: Okay, die Buy Box ist, beschreibe es nochmal ganz kurz ausführlicher? Den Begriff kenne ich, aber…

Matthias Waibel: Wenn ein Endkunde auf Amazon einkauft und du auf ein Produkt klickst, dann wird dir ein Preis angezeigt und drunter steht dann meistens auch klein, wer der Verkäufer dieses Produktes ist. Und wenn du dieser bist, der da angezeigt wird mit dem Preis, der da angezeigt wird, dann hast du die Buy Box. Es gibt dann weiter unten noch einen Link, da steht weitere Verkäufer oder möglicherweise gibt es andere Verkäufer, die das Produkt günstiger anbieten. Wenn man auf diesen Link klickt, wird einem eine Liste angezeigt, da können dann irgendwie zwischen zwei und 100 Anbieter aufgelistet werden, die alle dieses Produkt anbieten. Und ich kann es dann auch dort bei den jeweiligen Verkäufern beziehen. Aber die sind eben nicht in der Buy Box. Die sind nicht in diesem gewohnten Einkaufsfeld, das ich als erstes angezeigt bekomme, wenn ich auf ein Produkt klicke.

MAX: Okay, das heißt der große Vorteil in dem Sinne zu eBay ist, dass du vor allem die Stammdaten eigentlich nicht selber erzeugst, du nutzt die Stammdaten von jemand anderem oder von Amazon. Das macht wahrscheinlich keinen Unterschied, weil du sagst, ich gehe über die ISIN auf den Artikel und biete den jetzt zu dem Preis an.

Matthias Waibel: Ganz genau, das ist der Riesenvorteil und das hat natürlich Vorteile für Verkäufer und auch für Kunden. Der Verkäufer hat den Vorteil, er muss die Stammdaten nicht erzeugen. Das macht entweder Amazon bzw. es macht einer, der halt später vielleicht dann der Depp ist. Er erstellt zwar den Artikel und es ist auch aufwendig, diese Stammdaten zu erzeugen, aber es kommt einfach ein anderer Seller daher und setzt sich drauf und unterbietet ihn im Preis.

MAX: Okay, sehr spannend.

Matthias Waibel: Also, da habe ich auch schon viel Zeit vernichtet, indem ich neue Produkte erstellt habe, die noch nicht im Amazon-Produktkatalog enthalten waren. Und mittlerweile sind teilweise die Produkte dann wirklich von anderen Sellern übernommen worden und unterboten worden, so dass ich damit keine Marge erzielen konnte bzw. das, was der Worst Case ist, dass Amazon selber versteht, das Produkt ist interessant und dann selber den Vertrieb übernimmt. Und Amazon gibt sich dann gerne natürlich auch selber die Buy Box.

MAX: Wenn ich Amazon wäre, würde ich das wahrscheinlich auch machen, aber es ist natürlich nicht so spaßig als Anbieter. Nochmals ganz kurz zu den Stammdaten. Hattest du den Eindruck, wenn du Zeit und somit auch Geld investierst in die Verbesserung von Stammdaten mit besseren Fotos, besseren Beschreibungen und ähnlichem, dass sich das positiv auf deine Umsatzentwicklung auswirkt bei Amazon oder bei anderen Portalen?

Matthias Waibel: Absolut, also, da lohnt es sich wirklich, Energie zu investieren. Produktfotos sind wahnsinnig wichtig und die Produktbeschreibung bzw. die Keywords sind auch sehr wichtig, um gefunden zu werden. Bei Amazon gibt es dann auch noch blind Keywords, die quasi im Frontend für Enduser gar nicht zu sehen sind. Damit kann man einfach wahnsinnig gutes SEO umsetzen.

MAX: Wobei es nur so lange funktioniert, bis jemand anders wieder sich auf dein Produkt setzt?

Matthias Waibel: Natürlich, in dem Moment, wo jemand anderer die Buy Box ergattert auf ein Produkt, das ich stammdatenmäßig erstellt und gepflegt habe, habe ich die Vorarbeit für den anderen geleistet. Also, der Vorteil von Amazon für Endkunden ist daher, es gibt jedes Produkt wirklich nur einmal im Produktkatalog. Es gibt aber natürlich 10, 100 oder 1000 Händler und der Endkunde kann, wenn er möchte, immer den günstigsten Preis erzielen. Bei eBay habe ich natürlich das Problem, wenn ich ein bestimmtes Produkt suche, wird mir das vielleicht 100mal angezeigt und ich muss erst nach Preisen sortieren, muss dann teilweise mit den Versandkosten aufpassen, dass ich in Summe den günstigsten Preis finde. Amazon erzieht halt seine Händler dann dadurch auch, denn wenn mich jemand unterbietet, kriege ich natürlich sofort eine Benachrichtigung und es ist nur ein Klick entfernt, dass ich ihn wieder unterbieten kann. Insofern wird natürlich der Wettbewerb maßgeblich gepusht, denn bei eBay bekomme ich es zunächst gar nicht, wenn wer anders ein günstigeres Produkt oder gleiches Produkt günstiger anbietet.

MAX: Weil die Produkte nicht referenziert sind, weil du gar nicht weißt, es heißt zwar ähnlich, aber es ist nicht das gleiche Produkt?

Matthias Waibel: Genau.

MAX: Okay, das ist sehr spannend. Ich müsste mal überlegen, wie das für unser Sortiment ist, wo wir einfach Produkte haben, die zum Großteil wirklich nicht mehr über die EAN-Codes genormt sind und ähnliches. Da müsste man mal gucken, was für Produkte da sind. Wir verkaufen auch ein bisschen auf Amazon, um zu testen und zu schauen, was da geht. Was mich noch interessieren würde ist, wie hast du mit Amazon gestartet. Es gibt ja einmal das sogenannte Seller und das Vendor Programm. Könntest du da die Unterschiede nochmal mir ein bisschen erklären?

Matthias Waibel: Es gibt noch ein drittes, den Amazon Marketplace. Und so habe ich auch gestartet. Wenn du bei Amazon beginnst, dann wirst du in der Regel zunächst mal ein Produktsortiment aufbauen. Das heißt, Bestandsartikel aus dem Produktkatalog heraussuchen und selber anbieten oder neue Produkte selber erstellen und dem Produktkatalog von Amazon hinzufügen. Und wenn man die dann selber aus dem eigenen Lager mit der eigenen Warenwirtschaft abwickelt, macht man es über den sogenannten Amazon Marketplace. Für den Endkunden wird es sichtbar, wenn er auf ein Produkt auf Amazon klickt und es steht dann unten drunter, verkauft und versandt durch Firma XY.

MAX: Das habe ich selber natürlich auch schon erlebt.

Matthias Waibel: Genau, das nennt sich Amazon Marketplace. Das ist die erste Stufe, so würde jeder wahrscheinlich beginnen und da kann man einfach Produkte ausprobieren, denn man hat es im eigenen Lager, man kann sie aus dem eigenen Lager versenden, man hat da relativ schnellen Zugang. Und der nächste Schritt ist dann das Amazon Seller Programm. Was ich da mache ist, im Endeffekt schicke ich einfach größere Warenbestände auf die Amazon-Lager und lasse den Versand dann von Amazon abwickeln. Und zusätzlich zum Versand übernimmt Amazon dann auch den Kundensupport beispielsweise.

MAX: In dem Bereich ist es aber so, dass du einmal eine Provision bezahlst für den Verkauf und einmal eine Logistikabwicklung oder wie kann man sich das vorstellen?

Matthias Waibel: Genau, im Marketplace, also das ist die einfachste Variante, zahle ich einfach eine Verkaufsprovision. Und zwar ist die 15 Prozent netto vom Umsatz Bruttobetrag. Also, wenn ich für zehn Euro inklusive Versandkosten ein Produkt verkaufe, zahle ich 1,50 Euro Nettoprovision an Amazon. Und wenn ich das Seller-Programm von Amazon verwende, zahle ich im Endeffekt drei Provisionsteile. Das ist einmal genau diese Verkaufsprovision, dann zum zweiten eine Versandpauschale abhängig vom Produktgewicht und Größe und zum dritten eine Lagerpauschale abhängig vom Volumen.

MAX: Lagerpauschale heißt, wenn du drei Paletten Stellplätze belegst in einem Zentrallager in Polen, dann kostet es so und so viel Euro über die Liegedauer?

Matthias Waibel: Genau, das kostet pro Volumeneinheit pro Zeit. Also, jetzt sind es bei mir keine Paletten, sondern wenn ich da Zehnerpacks Kartenspiele einlagere. Ich habe die genauen Gebühren nicht im Kopf, es waren mal so zwölf Euro pro Kubikmeter pro Monat. Ich glaube, es ist jetzt etwas teurer geworden und das rechnet sich wirklich und wenn es nur ein einzelnes Kartenspiel ist. Es wird halt die Volumeneinheit bestimmt von Amazon und dann pro Volumeneinheit pro Zeit abgerechnet.

MAX: Und der dritte Teil das Vendor Programm?

Matthias Waibel: Das Vendor Programm ist das einzige, das ich selber noch nicht ausprobiert habe. Es ist natürlich für Unternehmen interessant, die selber Produkte labeln bzw. herstellen. Deswegen habe ich da jetzt selber keine Erfahrung gemacht. Es ist vermutlich vielleicht, wobei, ich kann es nicht sagen. Ich habe selber damit keine Erfahrungen gemacht.

MAX: Du musst nichts dazu sagen, mir geht es um den Unterschied zwischen Seller und Vendor. Wenn ich selber eigene Produkte habe, wo ich auch selber sozusagen den Barcode respektive den EAN-Code erstelle, Birkenstock oder Wella oder wirkliche Hersteller von Produkten?

Matthias Waibel: Ja, genau.

MAX: Wie teilen sich diese 60 Prozent Umsatzanteil von Amazon heute auf Marketplace und Seller auf?

Matthias Waibel: Ich mache heute gar kein Seller mehr, nur noch Market Place. Es ist interessant, mit Seller kannst du wesentlich mehr Umsatz erzielen, denn Versand durch Amazon hat wahnsinniges Kundenvertrauen. Aber ich habe für mich festgestellt, dass die Umsatzsteigerung in der Kopplung wirklich dann mit den in Summe sehr hohen Gebühren bei den niedrigpreisigen Artikeln sich für mich nicht lohnt. Du bekommst dann teilweise Bereiche von bis zu 50 Prozent Provisionsgebühren in Summe. Und dann werden die Margen zu gering. Du hast zwar viel höhere Umsätze, aber für so geringpreisige Artikel wie meine hat es sich nicht rentiert, der Mehraufwand.

MAX: Das kann ich gut nachvollziehen.

Matthias Waibel: Du musst ja die Ware trotzdem vorbereiten, dass die im Amazonlager sauber eingelagert werden kann. Das Zeug muss sauber verpackt sein, es muss gelabelt sein und es muss dann wiederum auf Paletten oder in große Kartons verladen werden und die müssen auch erstmal auf die Amazonlager gesandt werden. Also, du hast nach wie vor einen logistischen Aufwand einfach und da ist ganz schnell auch mal eine Stunde rum. Und in Summe hat es sich für mich einfach nicht gelohnt. Ich hatte damals dann auch eine Mitarbeiterin und bin davon aber wieder zurückgegangen.

MAX: Also, in dem Fall kann ich ergänzen, ich weiß, wie hoch die logischen Anforderungen von Amazon sind, also von Volumennutzung bis hin zu Verpackung bis hin zur Labelung. Und was ich weiß, in Amerika entsteht eine ganze Batterie an Zwischenhändlern, die nichts anderes machen als Produkte Amazon-logistikfähig zu machen. Weil einfach die Ware im Wareneingang nicht annähernd dem entspricht, wie Amazon das gern hätte. Ich finde es eine sehr spannende Entwicklung. Bevor wir jetzt schon zum Abschluss kommen, ich glaube, es ist ein wirklich guter Überblick. Ich finde nicht, dass es eine Würschtelbude ist, ich finde, es ist eine kleine feine Firma und ich glaube, dass das für die Hörerinnen und Hörer, also für euch, auch einfach mal ein bisschen eine Inspiration sein soll, um zu sehen, was ist überhaupt auch anderes möglich als das klassische Massengeschäft, wo riesige Volumina gedreht werden müssen. Was mich jetzt noch interessieren würde ist, du hast den speziellen Plan mit der Kartenspielerbox, hast du mir zumindest letztens beim Lagerfeuer berichtet, was du dir mittelfristig oder eher langfristig damit vorstellst?

Matthias Waibel: Naja, die Kartenspielerbox war für mich einfach nur ein Prototyp. Ich hatte ursprünglich nicht geplant, damit wirklich Geld zu verdienen, sondern ich wollte einfach mal schauen, was man im Onlinebusiness heute so treiben kann, wie weit der Automatisierungsgrad möglich ist durch Bestandstools. Es war eigentlich ein Learning für mich, um in meiner Unternehmensberatung einfach da Know-how aufzubauen und Unternehmen dahingehend beraten zu können. Als ich dann aber einfach irgendein Produkt gebraucht habe, um diesen Prototypen zu basteln und ich dann gemerkt habe, das mit den Kartenspielen, da bezahlen die Leute auch Geld dafür und da bleibt auch ein bisschen was übrig, dann war es halt einfach ganz lustig, das größer zu machen. Und ja, meine Idee ist eigentlich, diesen Prototypen schon noch dahingehend zu optimieren, dass es einfach eine maximale schlanke Geschichte ist, um irgendwie den Leuten auch zu zeigen, also, ich komme ja von der TU München und ich würde auch irgendwann gern wieder zurück zur TU München und gerade da im UnternehmerTum würde ich auch gerne einfach jungen Leute zeigen, dass es einfach nicht viel Geld braucht. Man hört oft so, es wird immer vorgeschoben. Ich kann mich nicht selbständig machen oder ich will nicht unternehmerisch tätig werden, weil ich das Geld nicht habe, ich habe kein Startkapital. Und ich wollte den Beweis erbringen. Es soll einfach dafür stehen, der Prototyp soll zeigen, dass man mit wirklich nur 1000 Euro Startkapital ein ganz solides kleines Unternehmen aufbauen kann. Und das soll mehr so als Motivation und Inspiration eigentlich dienen. Es macht mir nach wie vor wahnsinnig viel Spaß einfach, weil das wirklich ganz nett ist.

MAX: Ja, ich finde, du untertreibst immer ein bisschen. Ich finde es extrem cool, tolle Geschichte. Mich freut, dass das klappt und ich glaube, als Inspiration kann es auf jeden Fall dienen. In dem Fall muss ich jetzt natürlich dich zitieren. Du hast auch gesagt, dass es dein Ziel ist, dass du das irgendwann deinem Sohn überschreibst, bevor er Zeitungen austragen soll oder in die Richtung.

Matthias Waibel: Natürlich! Um Gottes Willen! Erstens habe ich der Kartenspielerbox insofern viel zu verdanken, als dass ich mich die letzten zwei Jahre auf wirklich viele andere Projekte konzentrieren durfte, ohne zwangsläufig sofort auf Einkommen angewiesen zu sein. Und natürlich ist es so, das kann auch ein unternehmerisches Lerngeschenk für beispielsweise meinen Sohn irgendwann sein. Das würde ich mir tatsächlich wünschen, ich habe selber damals Zeitungen ausgetragen und irgendwann bei McDonalds gearbeitet. Ich fände es super, wenn mein Sohn irgendwann mit der Kartenspielerbox anfängt und da vielleicht auch Lust hat, es auch wieder zu vergrößern. Da steckt natürlich wahnsinniges Skalierungspotenzial drin. Man muss halt die Zeit investieren und ich stecke meine Zeit lieber in andere Projekte und das lasse ich so nebenherlaufen. Ziel ist aber natürlich, dass irgendwie vielleicht mal meine Kinder da mit 14 oder 15 so ihre ersten unternehmerischen Erfahrungen sammeln, klar.

MAX: In dem Fall ein super Plan, unterstütze ich gerne. Das heißt, wenn die mal logistische Unterstützung brauchen später, bin ich gerne da. Jetzt zum Abschluss hast du deinen Tagesablauf beschrieben. Du sagst, du brauchst an einem normalen Arbeitstag anderthalb Stunden, vielleicht 2 Stunden. Das heißt, irgendwann ist es vielleicht 10:00 Uhr. Magst du vielleicht noch ein bisschen beschreiben, was dann dein neues Projekt ist und hier kann ich ankündigen, wenn da ein bisschen mehr Details gefragt sind, können wir auch gern nochmal eine eigene Folge machen. Also, dann beschreibe doch mal den Rest des Arbeitstages von Matthias Waibel.

Matthias Waibel: Wir haben jetzt zum 01.01.2019 die Buildeazy GmbH gegründet und das ist im Endeffekt kam die Idee aus der Unternehmensberatung, die ich eben gemacht habe, wo ich einem Immobilieninvestor geholfen habe bei der Projektentwicklung von einem großen Bauprojekt. Ich habe gesehen, wie in der Baubranche gearbeitet wird und was es da für Optimierungspotenziale in der Zusammenarbeit der ganzen Lieferanten, Subunternehmer, Gewerke, gibt und die Buildeazy GmbH, wir haben eine Cloudlösung entwickelt, um die Geschäftsprozesse von Bauträgern und seinen Subunternehmern oder seinen Generalunternehmern und dessen Subunternehmern einfach zu optimieren, die ganzen Prozesse zu digitalisieren. Es geht über das Rechnungscontrolling, das Kostencontrolling über das Mangelmanagement bis hin zur Sonderwunschabwicklung mit den Endkunden. Die Baubranche ist die zweitunterdigitalisierteste Branche, dies es gibt.

MAX: Wer ist die am schlechtesten digitalisierte Branche?

Matthias Waibel: Die Forstwirtschaft.

MAX: Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen. Bei der Baubranche kann ich mir das aber vorstellen. Jeder, der mal Fliesen gekauft hat, weiß, wie sich ein Nadeldrucker anhört.

Matthias Waibel: Genau, es ist tatsächlich eine der umsatzstärksten Branchen, aber mit am wenigsten digitalisiert. Das heißt, ich sehe einfach ein riesiges Optimierungspotenzial, ein riesiges Kosteinsparungspotenzial, wenn man den Unternehmen da hilft. Und meine Vision dabei ist, dass man einfach auch den Wohnraum wieder vielleicht ein bisschen erschwinglicher machen kann für die Menschen, da kriegen wir jetzt wirklich gerade Probleme, die auch tatsächlich gesellschaftliche Auswirkungen haben.

MAX: Das ist meiner Meinung nach auf jeden Fall noch einen eigenen Podcast irgendwann mal wert. Gibt es irgendeine Internetseite, wo man sich über Buildeazy schon informieren kann oder kann ich den Kontakt herstellen, falls sich 18 Immobilienentwickler und -besitzer bei mir melden?

Matthias Waibel: Es gibt natürlich die www.buildeazy.de, wobei wir da noch nicht viel online gestellt haben, weil wir aktuell noch ein bisschen unter dem Radar schwimmen wollen. Ende Mai wird unser Produkt gelauncht und wir haben jetzt schon zwei Bauträger, zwei Kunden, die mit unserem Produkt arbeiten. Weil ich arbeite an dem Thema schon zwei Jahre, also es ist jetzt nicht ganz neu. Wir werden ab Juni dann auch Content von unserem Produkt auf unsere Homepage schicken. Jetzt sieht man da noch keine Einblicke, es ist eigentlich noch geheim.

MAX: Okay, in dem Fall hast du Glück, weil der Podcast eh noch ein bisschen dauert, bis er rauskommt. Also, vielen Dank Matthias, super spannend.

Matthias Waibel: Danke dir!

MAX: Würde mich freuen, wenn wir da mal dann eine zweite Ausgabe zur Digitalisierung in der Baubranche machen.

Matthias Waibel: Liebend gerne, da steckt mein Herzblut drin, in dem Projekt.

MAX: Okay, super, also, Danke nochmal.

Matthias Waibel: Danke, ciao.

Links

www.kartenspielerbox.de

www.buildeazy.de

www.billbee.io

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert