Ausbildungswege 2022 ins Logistik Management

Max Meister im Gespräch mit Professor Johannes Fottner, TUM, München

„Manchmal braucht man ein paar theoretische Grundlagen, die sind einfach notwendig. Und dann ist es ganz, ganz wichtig, möglichst schnell auch zu sehen, wo ist die praktische Applikation von etwas, wo wird es eingesetzt, wie wird es eingesetzt.“ Soweit Professor Fottner in unserem aktuellen Podcast.

Max Meister möchte gemeinsam mit Professor Fottner ausloten, welcher Bildungsweg heute in Sachen Logistik und Supply Chain Management der vielversprechendste ist. Anlass bietet sein eigener Sohn, der ihn jetzt im Alter von 15 Jahren fragt, welchen Ausbildungsweg er einschlagen soll um einmal in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.

Viel Freude beim Anhören. Und wie immer Kommentare und Anregungen gerne unter max@supplychainhelden.de

 

Transskript

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MAX MEISTER: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Max und die SupplyChainHelden. Heute sitzt bei mir der Johannes Fottner, Professor hier am Lehrstuhl bei der TU in Garching am Fördertechnik-, Materialfluss- und Logistiklehrstuhl. Und jeder, der mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich da relativ lange rumgehangen bin und deswegen freut es mich, dass ich dich heute da interviewen darf. Herzlich willkommen.

JOHANNES FOTTNER: Danke. Ich freue mich sehr, mal wieder hier zu sein.

MAX MEISTER: Ja. Die letzte Ausgabe ist schon ein bisschen her. Also ich habe folgendes Thema, und zwar hat mein Sohn mich gefragt, was soll er denn für eine Ausbildung machen. Also er ist jetzt 15 und dann hat der Ole mich gefragt, was für eine Ausbildung soll er denn machen oder was für einen Bildungsweg soll er denn einschlagen, wenn er vielleicht mal bei der Firma Ludwig Meister sozusagen in führender Position arbeiten will. Und dann habe ich da wirklich drüber nachgedacht und ich habe ja Maschinenbau studiert, also auch bei euch in Garching und ich habe, also immer, wenn ich eigentlich da war, war ich am Logistiklehrstuhl und ich war mir selber nicht so ganz sicher, was meine Empfehlung da ist, ja? Was würde ich denn heute machen? Und in der Folge würde ich gerne die Frage eigentlich sozusagen so ein bisschen diskutieren und da wollte ich eingangs dich fragen, was würdest du denn da antworten oder wie würdest du denn auch Werbung machen für das Thema Logistik?

JOHANNES FOTTNER: Für das Thema Logistik kann man eigentlich sehr gut Werbung machen, grad in den letzten beiden Jahren haben wir ja erst gemerkt, wie wichtig die Logistik ist, als sie plötzlich nicht mehr funktioniert hat. Ich glaube, das große Problem der Logistik ist, erstens, kann ich Logistik wirklich lernen? Ich kann Grundlagen für die Logistik lernen. Also wir bieten ja beispielsweise keinen Studiengang an, der da direkt Logistik heißt, aber wir bieten viele, viele Grundkenntnisse an. Wenn man sich anschaut, was ist Logistik und fragt einen Schüler, der grad eben Abitur gemacht hat, dann kennt er vielleicht den zu langsam fahrenden LKW auf der Autobahn, auf dem auf der hinteren Plane Logistik stand. Er kennt vielleicht DHL, das Pakete ausliefert, aber der Begriff ist einfach so weitreichend. Was ich sehr positiv finde, ist, wir haben gelernt, dass unser Leben von Logistik stark abhängt und wir werden in Zukunft lernen, dass es sogar noch viel mehr davon abhängt. Warum? Wir reden heute von Circular Economy, wie soll Circular Economy funktionieren, wenn wir nicht die Logistik zum Arbeiten kriegen? Also wenn ich meinen Sohn, der ist zwanzig, ich habe im Gegensatz zu dir versagt, er hat BWL als Studiengang begonnen. Finde ich übrigens auch völlig in Ordnung, Logistik ist ja auch weitreichend ein BWL-Thema. Aber wenn mich mein Sohn gefragt hätte, was ist denn so spannend an Logistik? Dann muss man ehrlich sagen, erstens Mal, es ist immer ein quasi System, das man betrachtet. Man betrachtet nicht irgendeine Komponente, das nützt einem nichts. Sondern man muss ein System betrachten. Es ist im Alltag omnipräsent. Wir sehen es überall. Und es gehört wahnsinnig viel analytisches Denken, aber manchmal auch einfach logisches Denken dazu, um logistische Probleme zu lösen. Es ist weniger differenzial oder Quantenphysik, es ist logisches Denken.

MAX MEISTER: Das ist gut, weil, sonst könnte ich es wirklich auch überhaupt nicht. Also das heißt, das Hauptargument oder das Hauptthema aus deiner Sicht ist, dass man eben ein System in seiner sozusagen Bedeutung eben insgesamt betrachtet. Also jetzt bei dem Beispiel Circular Economy wäre es, ich verkaufe Produkte, muss aber irgendwie sicherstellen, dass die zu meinen Kunden hinkommen, aber auf der anderen Seite eben auch, dass die Sachen, die ich gerne wiederverwenden will, auch wieder zu mir zurückkommen. Das ist das, was du meinst, mit dem Begriff System in dem Fall?

JOHANNES FOTTNER: Ganz genau. Man darf auch ein bisschen kleiner anfangen. Also ich erinnre, grad eben vor einer Stunde, als wir hier durch die Werkshalle gelaufen sind, ein Rollenförderer, der soll was von a nach b transportieren. Natürlich wird irgendwann mein Ingenieur drüber nachgedacht haben, wie man den Motor da anschließt. Aber als Logistiker wird man sich hauptsächlich darüber Gedanken machen, wie muss ich etwas transportieren, wie funktioniert es. Es reicht aber nicht, nur über den Schalter nachzudenken oder über die Rolleneinheit. Es reicht auch nicht, nur über eine mechanische Komponente nachzudenken, sondern hier ist die Welt einfach Mechanik, Steuerung, Elektrik, Prozess, der dahinter steht und nur dadurch wird es ganz. Was ist daran eigentlich anders als in anderen Berufsfeldern? Ich wollte ursprünglich sehr, sehr gerne mal Verbrennungsmotoren entwickeln. Ich bin im Nachhinein froh, dass ich es nicht getan habe. Wenn man aber, ich mag wahnsinnig gerne Autos und Verbrennungsmotoren, es ist immer noch mein Hobby. Wenn man aber Entwickler von sowas wird, dann wird man sich die ersten fünf Jahre mit der dritten Pleuelschraube von links beschäftigen. Und das ist auch notwendig, weil man hier extrem viele Dinge auch berücksichtigt und vielleicht ein super Experte für diese Pleuelschraube wird. Das geht in der Logistik einfach nicht. Man muss auch relativ früh immer die Umgebungsbedingungen, das Umfeld betrachten und das meine ich mit Systemverständnis.

MAX MEISTER: Und also in dem Fall eint uns ja da die Leidenschaft für die Logistik. Aber nochmal einen Schritt zurück, also zum Thema Ausbildung. Also ich kann es von mir aus sagen, mir ist das Studium, mir ist das relativ schwergefallen, ich habe aber auch schon viel gearbeitet. Also das ist vielleicht anders als bei dem einen oder anderen. Aber ich habe mich durch das Grundstudium durchgearbeitet, das war okay, davon sozusagen, da waren auch ein paar Fächer dabei, die mir schwerer gefallen sind und manche waren einfacher für mich. Aber wenn ich jetzt dann an die Vorlesungen, die ich auch an der Fördertechnik- oder am FML-Lehrstuhl sozusagen wahrgenommen habe, da waren ein paar Sachen recht praxisnah, ein paar waren aber auch noch ziemlich theoretisch. Wie würdest du sagen oder was ist da aus deiner Sicht heute dann besonders wichtig oder was kann man da eben gut mitnehmen, wenn ich da ein bisschen Werbung machen möchte, bei meinem Sohn?

JOHANNES FOTTNER: Du hast schon wunderbar Werbung gemacht. Du hast das Wichtigste dargestellt. Manchmal braucht man ein paar theoretische Grundlagen, die sind einfach notwendig. Und dann ist es ganz, ganz wichtig, möglichst schnell auch zu sehen, wo ist die praktische Applikation von etwas, wo wird es eingesetzt, wie wird es eingesetzt. Und so, wie du es ausgedrückt hast, müsste ich sagen, toll, bestes Lob, das wir hier kriegen konnten, offensichtlich haben wir beides erfüllt. Wir müssen erst ein paar theoretische Grundlagen legen und dann schnell aber in die praktische Anwendung gehen. Demjenigen, der interessiert ist an technischen Lösungen, der braucht zwar die tiefe Mathematik, die da dahinter steckt, aber er muss sie relativ schnell mit etwas verknüpfen können, was ein technischer Prozess ist, dann wird das Verständnis viel einfacher. Wir sind keine theoretischen Mathematiker, sondern wir wollen verstehen, wofür es eingesetzt wird. Und das, glaube ich, ist grad auch im Studium das wahnsinnig Wichtige, in dem relativ frühen Stadium viele Grundlagen zu lernen, aber immer wieder sofort zu sehen, was bedeutet denn das für den Alltag, für die technische Lösung, wo kann ich sowas einsetzen.

MAX MEISTER: Und von der Ausbildung, was hast du für eine Ausbildung oder hast du sozusagen auch in Fachrichtungen studiert?

JOHANNES FOTTNER: Also ich hatte gehofft, dass du diese Frage nicht stellst, weil, da muss ich nämlich jetzt bekennen, außer der Vorlesung Fördertechnik habe ich eigentlich keine logistische Ausbildung und bin heute Professor für Logistik. Erstaunlich. Allerdings, also ich habe allgemein Maschinenbau damals studiert, ich würde es auch heute wieder tun, weil man einfach, glaube ich, ein Werkzeugkasten mitbekommt, mit dem man im Leben unglaublich viel machen kann. Also ich bin nach meinem Studium, ich habe allgemein Maschinenbau damals noch unter einem Studienplan, wo es kein Bachelor und Master gab, sondern nur ein Studium, studiert, bin anschließend dann eben an den Lehrstuhl gegangen, weil die mich angesprochen hatten, ob ich dort nicht im Gebiet der Schiffs-Entlader promovieren möchte, was ich einfach cool fand, als Bayer Schiffs-Entlader, das ist ja schon mal weit, weit weg. Ich durfte auch eine große Versuchsanlage aufbauen, wie gesagt, eigentlich wollte ich Motoren entwickeln. Ich habe dann schnell festgestellt, dass ich zwar eine schwere Depression hatte, weil ich plötzlich freiwillig Abstand genommen habe, von meinem eigenen Ziel, aber eben nach zwei, drei Wochen gemerkt habe, wie spannend dieses Thema ist. Und auch da ging es wieder um das System. Den meisten Anteil, den man allerdings für den eigentlichen Beruf und für die Logistik lernt, ist das, was man anschließend im Berufsleben auch sieht. Meistens hilft es in der Logistik sehr gut, logisch nachzudenken, da kommt des Anfangshebe von „Log“  von Logistik schon mal her. Es sind keine theoretischen Gebilde oder in vielen Stellen Optimierungen. Es sind natürlich theoretische Gebilde, aber meistens ist es einfach ein Effekt, den man durch strukturiertes, vernünftiges Nachdenken rausfindet. Also meine Ausbildung war ganz einfach, Basis Maschinenbau, viel Thermodynamik, die ich seitdem nicht mehr eingesetzt habe, viel Turboverdichter und wie die Fächer alle hießen. Mein Papa war Professor für Luft- und Raumfahrttechnik, insofern war ich da ein bisschen angefixt von diesen Fächern. Aber die habe ich bis heute nicht gebraucht, im fachlichen Sinn. Aber in dem Sinn, dass ich da auch gelernt habe, wie man eben Lösungen findet, Probleme überhaupt mal rausfindet, Probleme strukturiert, um Lösungen rauszufinden, das war eigentlich das, was mir quasi als Werkzeugkoffer mein Studium mitgegeben hat.

MAX MEISTER: Genau, das wäre jetzt meine Frage gewesen, das heißt, wenn du vom Werkzeugkoffer sprichst, damit meinst du eigentlich sozusagen Methoden, wie kann ich Probleme lösen oder wie kann ich Probleme überhaupt identifizieren, analysieren und dann lösen?

JOHANNES FOTTNER: Ich hätte tatsächlich dir jetzt als erstes geantwortet, wie man Probleme löst und habe aber ja in meinem letzten Satz ausversehen selber gesagt, meistens ist das Problem überhaupt erstmal das Problem zu erkennen. Und das, glaube ich, ist schon etwas, was man relativ gut auch in so einem universitärem Studium lernt, weil man es in unterschiedlichen Fächern angeht. Man schaut in Mathematik, wie löse ich diese Gleichung. Man schaut in technischer Mechanik, was ist denn jetzt eigentlich der richtige Ansatz, um dieses Gefährt, was da auf dem Volksfest sich wie wild im Kreis dreht, zu berechnen. Man findet immer wieder raus, dass eigentlich die Fragestellungen im Nachhinein, damals habe ich das übrigens anders empfunden, eigentlich spannend sind und eigentlich Alltagsprobleme darstellen.

MAX MEISTER: Ja, das stimmt. Ich kann da noch ergänzen, in der Werkstoffkunde ging es bei mir nur um das pure Überleben. Also das habe ich auch drei Mal geschrieben, beim dritten Mal hat es dann geklappt. Also deswegen, ja, das stimmt, Probleme werden sozusagen aus unterschiedlichen Blickwinkeln analysiert. Was mir damals, da würde mich interessieren, wie es heute ist. Was mir damals am FML da so ein bisschen gefehlt hat oder vielleicht habe ich auch sozusagen die Fächer zu spezifisch schon auf Ludwig Meister ausgewählt, war das Thema Simulation. Also wie ist da heute der Stand? Weil, das weiß ich zum Beispiel, das würde meinen Sohn total interessieren.

JOHANNES FOTTNER: Das ist heutzutage nicht mehr wegzudenken. Wir haben ja in vielen Fällen überhaupt nur die Möglichkeit über Simulation komplexe Systeme darzustellen und zu lösen. Also wenn man bei uns, es gibt inzwischen drei Praktika, die sich ausschließlich mit Logistik, mit Simulation in der Logistik und mit mobiler Robotik beschäftigen. In allen dreien muss ich natürlich erstmal davon ausgehen, dass ich ein System habe, was interagiert, was in sich erstmal nicht mehr analytisch darstellbar ist. Sowas löst man heute mit Simulation. Auch in den Vorlesungen ist Simulation als eins der wichtigsten Tools, die man überhaupt in der Logistik anwenden kann, immer wieder vertreten. Wir hoffen, dass wir viele Studentinnen und Studenten auch immer wieder finden, denn wir machen auch ganz viele Industrieprojekte, in denen wir für Firmen Simulationen durchführen. Ich glaube, dass das ein Thema ist, was heute, wenn man es mal Industrie 4.0 wählt, was heute nicht mehr wegzudenken ist, weil es tatsächlich die Basis zumindest für einen digitalen Zwilling darstellt. Es ist nicht immer deckungsgleich, digitaler Zwilling und Simulation, aber in vielen Fällen stellt Simulation erstmal die Basis dar, um einen digitalen Zwilling erschaffen zu können.

MAX MEISTER: Wenn du vorher dann das Beispiel von der Fördertechnik hier nimmst sozusagen, also hier sind 250 oder 200 mit Fördertechnik unterwegs, wie würdest du dann mit der geeigneten Simulation, wir haben ein bisschen über Schnittstellenthemen gesprochen, wie würdest du dann heute vielleicht sowas eher in der Praxis angehen, also wenn man so ein Projekt hier plant, erstmal zeichnen, dann simulieren, oder? Also tatsächlich ist es so, ich habe ganz wenig Gefühl für Simulation in der Logistik, weil ich es selber wenig gemacht habe. Ich kann immer nur sagen, irgendwie ja, das sieht gut aus, aber ich kann es sozusagen, selber habe ich da gar keine Erfahrung. Wie würdest du sowas heute angehen oder wie siehst du das?

JOHANNES FOTTNER: Du hast es eigentlich wunderschön beschrieben. Das erste, was man tun muss, ist erstmal das Layout darstellen. Ich muss jetzt erstmal herausfinden, was will ich eigentlich miteinander verbinden? Wenn man jetzt ein bisschen ein komplexeres Layout hat, wo es zum Beispiel Kreuzungen gibt, wo ein recht heftiger Verkehr ist, dann kennt man das ja auch, wenn man hier nach München fährt, dann wird man merken, so lange der Verkehr leicht ist, muss man vielleicht mal in einer Rotphase stehen. Wenn der Verkehr aber heftiger wird, dann kann es passieren, ich bin vorher über Oberschleißheim und die Bahnschranke, die berüchtigte, hierher gefahren, dann bleibt man vielleicht zwei, drei Mal stehen, bis man einmal drüber kommt. Und sowas ist eigentlich in der Simulation natürlich toll erkennbar. Wann hat man Interaktionen, die weit über das freie Verkehrsgeschehen hinausgehen. So, bleiben wir mal realistisch, gehen wir zurück zum Rollenförderer. Wenn man jetzt so ein komplexes System als Rollenförderer hat, die stark beansprucht sind, dann kann ich natürlich erstmal über die absolute Leistung was aussagen, wenn der Rollenrörderer von einem Punkt zum anderen geht. Wenn aber da die Kreuzung kommt, wie lange wird denn jetzt ein Paket aufgehalten. Was sind denn die geeigneten Vorfahrtsregeln? Wie kann ich Prioritäten setzen? Sowas kann man auch da nur simulativ entscheiden. Wenn man dann noch vom Rollenförderer weggeht und eher in die freie Robotik geht, wo mehrere Fahrzeuge frei fahren können und man gar nicht so ganz genau weiß, sind jetzt möglicherweise alle plötzlich am selben Punkt, dann braucht man die Simulation. In der Logistik ist sie nicht wegzudenken. Wenn ich vorher gesagt habe, digitaler Zwilling, der bietet uns einen großen Vorteil. Früher hat man die Simulation nur eingesetzt, um in der Planung etwas abzusichern, um zu zeigen, dass eine Leistung erbracht werden kann. Wenn man sich es heute anschaut, dann kann man sagen, diese Simulation kann ich weiterentwickeln. Ich nutze das Tool auch über die Lebenszeit, manchmal übrigens täglich. Wenn man Optimierungen macht, für das eigentliche Programm, wie schnell hole ich etwas aus dem Lager? Da kann man jeden Tag eine Optimierung drüber laufen lassen und vielleicht die Aufträge dann anders rein, um den besten Durchsatz zu kriegen. Und was ist daran so wichtig? Man fängt an, mit einem sehr allgemeinen Darstellen des Systems, einfach um schnell was aussagen zu können, während der Planung. Man bildet dieses digitalen Zwilling weiter aus. Er wird näher an die Realität ran gebracht, weil man ihn immer wieder verwendet, lohnt es sich aber auch. Früher war es ein reines Planungsinstrument. Da hat es sich gar nicht gelohnt, so viel in eine genaue Simulation zu stecken. Heute begleitet so eine Simulation häufig eine Anlage ihr gesamtes Produkt Leben lang.

MAX MEISTER: Und wenn du da jetzt von einem digitalen Zwilling sprichst, dann bedeutet es, also ich versuche es in meinen Worten zusammen zu fassen, dann heißt es, dass du eigentlich die Anlage, die vielleicht physisch wo steht oder die irgendwo geplant ist, eigentlich in allen Rahmenbedingungen, das heißt, wirklich von, wie werden zum Beispiel jetzt, um bei unserem Beispiel der Fördertechnik zu bleiben, wie werden Pakete überhaupt von a nach b transportiert, was für eine Menge fällt da an. Auch wie ist die Verteilung. Also das heißt, der digitale Zwilling ist wirklich die komplette Anlage, von, ich sage jetzt mal a bis z komplett abgebildet.

JOHANNES FOTTNER: Ich würde das Wort komplett immer vorsichtig behandeln. Komplett in dem Sinn, dass alles das behandelt wird, was uns interessiert. Also bei dir ist jetzt vermutlich das Wetter relativ unabhängig, es ist der Straßenzustand unabhängig. Man übertreibt es häufig, dass man sagt, ein digitaler Zwilling ist tatsächlich das absolute Ebenbild in digitaler Form des physischen. Nein. Funktional betrachtet bitte. Es wird das abgebildet, was mich auch tatsächlich interessiert. Die sind auch nicht immer gleich, der digitale Zwilling kann dem physischen Zwilling vorauseilen. Wenn ich Optimierungen machen möchte, Geschwindigkeiten anders einstellen, dann will ich das ja da ausprobieren. Also hat er quasi den Zustand, den der physische Zwilling dann Wochen später erst hat. Aber er soll natürlich schon erlauben, das Spiel: „Was wäre wenn“, durchzuspielen. Also du stehst in der Coronakrise und möchtest rausfinden, wenn jetzt sich tatsächlich alle Wünsche plötzlich verdreifachen, innerhalb kürzester Zeit, wie viel davon kann ich denn überhaupt noch in vernünftiger Zeit abwickeln. Wie lange brauche ich, was passiert oder bleibt mein System insgesamt stehen, weil es einfach verstopft. Und das ist genau die erste Möglichkeit, zu analysieren, aus den Analyseergebnissen schon mal erste Erkenntnisse zu ziehen, vielleicht Veränderungen durchzuführen im Digitalen. Das heißt, relativ einfach, über Software und am Schluss aber Optimierungen vorzubereiten, die ich dann, ohne, dass der Betrieb wirklich still steht, auch zügig durchführen kann.

MAX MEISTER: Okay. Das heißt, um die Umsetzungsgeschwindigkeit dann eigentlich zu erhöhen?

JOHANNES FOTTNER: Ja.

MAX MEISTER: Das heißt, wenn ich Einzelprojekte daraus ableite, dass ich eben nicht ausprobiere, sondern versuche, an den richtigen Stellschrauben zu drehen?

JOHANNES FOTTNER: Absolut. Und manchmal auch vielleicht, um dafür zu sorgen, dass du lieber Max nachts besser schlafen kannst. Weil, wenn du nicht weißt, was Morgen nach dem Einschalten passiert, nachdem du eine größere Veränderung durchgeführt hast, dann wird es echt unruhig. Weil, deine Kunden werden wenig Verständnis dafür haben, wenn du sie anrufst und sagst, na ja, ich wollte hier was ausprobieren, ist leider in die Hose gegangen. Und da kann man eigentlich mit großer Genauigkeit viel voraussagen und zumindest größeren Schaden vermeiden.

MAX MEISTER: Und jetzt nochmal ein anderer Blickwinkel. Du hast vorher gesagt, du würdest eigentlich oder hattest früher sozusagen, hättest dich noch gerne intensiver mit Verbrennungsmotoren beschäftigt. Ich möchte grundsätzlich auch, dass mein Sohn in die Richtung selber entscheiden kann, die ihm Spaß macht. Das heißt ja aber, man kann ja auch mal anfangen, sich mit Logistik im Detail zu beschäftigen. Was für Trends oder was für, sage ich mal, Spezialdisziplinen in der Logistik gibt es denn, die deiner Meinung nach sozusagen sehr zukunftsfähig sind oder die besonders wichtig sind?

JOHANNES FOTTNER: Kann man wirklich sehr, sehr schnell beantworten. Da ist also erstmal der Begriff der Robotik ganz eindeutig zu zeigen. Wenn man sich anschaut, Robotik, Industrierobotik waren Maschinen, die haben den Schweißpunkt sehr exakt gesetzt. In der Logistik war bereits in den 70er, 80er Jahren der Trend zu autonomen Systemen. Also Robotik, die quasi hohe Freiheitsgrade hat, sehr flexibel agieren kann. Früher Automatisierung hieß, sich einzuschränken, Automatisierung und Flexibilität war ein Widerspruch. In der Logistik seit vielen Jahren aufgehoben. Die Logistik hat einen großen Vorteil, sie ist an vielen Stellen Pilotanwendung für viele neue Technologien. Deswegen, in der Robotik, die wird natürlich heute im Transport verwendet. Wir sehen es an vielen Einsatzfällen, wo wir sehr flexible Transportroboter haben. Wir greifen inzwischen mit Robotik sehr, sehr stark. Wir erkennen mit Kamera und künstlicher Intelligenz, also Computer Vision, Gegenstände, die wir dann sicher greifen können. Also dieses Thema der Robotik hat, glaube ich, in keinem anderen Umfeld so einen realen Umsetzungsgrad, wie in der Logistik.

MAX MEISTER: Das sehe ich auch so. Ich würde jetzt uns in dem Bereich als sozusagen interessiert, aber wir machen in dem Sinne mit Robotik selber ja noch nichts. Wir haben da zwar Autostoreroboter, die rum fahren und neue Roboter, die rum fahren, aber ich verbinde bei Robotik sozusagen vor allem dieses, wie sagt man, so einen Universal Robot, der so Greifer hat oder sowas. Was verbindest du bei dem Thema Robotik oder habe ich das falsch verstanden?

JOHANNES FOTTNER: Nein, ich verbinde Ähnliches. Das Einzige, was ich nicht wirklich verbinde, sind humanoide Roboter. Das ist etwas, was sicherlich für die Wissenschaft und für viele Dinge ganz interessant ist, vielleicht auch in der Pflege mal tolle Dienste leisten kann. Wir haben aber ja sehr praktische Anwendungen. Und ich finde, genau wie du beschrieben hast, Universal Robots, also klassische Arme, die etwas greifen können, die vorne einen Greifer oder Manipulator dran haben, dann Transport-Robotik, die haben meistens unten Räder dran, können heutzutage multidimensional durch die Gegend fahren. Also nicht bloß wie ein Auto, vorwärts und um die Kurve, sondern auch seitwärts oder wie so ein Dackel, schräg diagonal. Die können all das machen. Und wenn man die beiden noch miteinander verknüpft, dann sind wir in der modernen Forschung, wo wir eben mobile Plattformen haben, die überall in der Produktion hin fahren können oder in ihrem Lager oder wo auch immer. Die einen Gegenstand aus dem Regal greifen können, aus einer Kiste was greifen können. Muss nicht immer, kann auch die Kiste an sich sein. Während der Fahrt zum Beispiel erste Sortierungsprozesse durchführen oder Montageprozesse. Thema Leanmanagement ist ja der Transportleiter als Verschwendung gebrandmarkt, das tut uns nach wie vor sehr weh, aber er ist nicht vermeidbar. Aber hier kann man sagen, ich kann den Transport ja nutzen, um Dinge zu tun. Aber zumindest die Robotik, die hilft uns in einem Maße, Dinge zu tun, die wir als Menschen zwar auch können, manchmal können wir sie sehr, sehr gut, dann würde ich sie auch nicht substituieren, aber manchmal fallen sie uns sehr schwer. Wir haben vorher über Gewicht gesprochen, sehr schwere Dinge handhaben, das ist einem Roboter vergleichsweise egal, wenn man ihn dafür auslegt. An sehr hohen Stellen oder sehr tiefen Stellen im Regal etwas zu greifen, das macht uns Menschen das Kreuz kaputt, dem Roboter ist es wiederum egal. Und hier einfach ein Miteinander, statt ein Gegeneinander, zwischen Robotern und Menschen aufzubauen, wo der Roboter in sehr vernünftigen Einsatzfällen uns zur Seite steht, uns unterstützt und uns Tätigkeiten abnimmt, die uns eigentlich gar nicht wirklich so richtig gelegen sind. In der Logistik sieht man sehr häufig den Griff in die Kiste. Da bin ich immer etwas vorsichtig, denn man macht viele Challenges, wo man dann so Kraut und Rüben in der Kiste drin hat und dann sucht der Roboter da mühsam irgendwas raus, was er vorher noch nie gesehen hat, wo ich mich frage, wo ist denn da die Applikation, außer bei mir Zuhause vielleicht in der Schublade, die ich seit zehn Jahren nicht geöffnet habe. In einer industriellen Umgebung würde man wissen, was in der Kiste drin liegt und man würde da nicht immer Kraut und Rüben reinschmeißen. Aber spätestens wenn man diese Kraut und Rüben hat, muss man sagen, da ist der Mensch unschlagbar gut. Der schaut dahin, der erkennt sofort, was was ist, greift einmal hin, der muss keinen Punkt berechnen, der muss auch seine Greifer nicht irgendwie adjustieren, geht alles voll automatisch. Da finde ich es immer schade, dass man genau diese Sachen, wo der Mensch so unglaublich gut ist, versucht, mit unfassbar viel Aufwand in den Roboter zu bringen. Und es gibt auf der anderen Seite so viele Tätigkeiten, die fallen uns echt schwer. Die können wir nicht gut und die kann ein Roboter sehr, sehr schnell. Und da sind wir aber noch weit hinterher, die wirklich durch Robotik so zu machen, dass wir einfach die Arbeitskräfte besser in ihrem eigentlichen Job einsetzen können.

MAX MEISTER: Was wäre da ein konkretes Beispiel, wo ist sozusagen eigentlich dann die Domäne der Robotik schon, wäre so viel besser eingesetzt?

JOHANNES FOTTNER: Lange Strecken ist ohnehin klassisch. Also da fahren wir mit Transportrobotern, die lange gerade, wenn einer kommissioniert, also etwas aus dem Regal greift und irgendwo hin legt, dann kann hinter ihm ein Roboter das Ganze aufnehmen und der Mensch muss dann eben wirklich bloß die Greifarbeit erledigen. Ich würde aber sogar noch weiter gehen. Gehen wir mal in die Randbereiche der Logistik, im Pflegebereich, wenn man sich anschaut, die Ver- und Entsorgung im Krankenhaus, warum muss das Pflegepersonal irgendwelche Container durch die Gegend schieben und vielleicht zum nächsten Aufzug bringen? Das kann wirklich sehr viel besser so ein Roboter machen. Und da gibt es wirklich viele Beispiele.

MAX MEISTER: Ja okay. Das habe ich verstanden. Also ich glaube sozusagen, bei uns gäbe es auch viele Anwendungen drum herum, um unser normales Picking. Ich denke, bei uns, wir haben ja 80.000 verschiedene Artikel hier, da wäre Robopick, das wäre sehr schwierig, weil wir, a, schlechte Stammdaten haben und b, viele Artikel müssten wir eigentlich umverpacken dann. Also wir müssten sozusagen, es kommen Ohrringe, also so kleine Dichtringe, kommen 10.000 in einer Tüte, die müssten wir dann auch wieder mit Dosiertechnik umverpacken, in hundert Stück Packl und solche Geschichten. Da ist wirklich die Frage, ob sich der Aufwand lohnt. Also deswegen freut mich das, das ist jetzt nicht unser wichtigstes Projekt, sondern wir wollen das Thema wirklich aufpalettieren von den Sendungen ganz am Ende, das ist so der nächste Schritt, wo wir uns dann damit beschäftigen wollen. Okay. Also die Robotik, das kann ich verstehen. Gibt es an der Uni hier, gibt es da auch noch einen speziellen Lehrstuhl für Robotik oder wie ist da die Zusammenarbeit?

JOHANNES FOTTNER: Da müssen wir ja heute immer furchtbar aufpassen, dass der Begriff Robotik uns nicht von der Informatik komplett weggenommen wird. Denn sind wir ehrlich, man sollte eigentlich keinen Kampf zwischen den Disziplinen haben, denn ein Roboter ist am Ende alles. Der ist Mechanik, der ist Informatik, der ist Elektrotechnik, der ist Mathematik, der ist Physik, der ist Betriebswirtschaft. Ein Roboter gehört nicht irgendeiner Disziplin und der Einsatz eines Roboters, der wird tatsächlich auch in allen Bereichen irgendwann organisiert werden. Es ist tatsächlich so, dass wir sehr viel in der Applikation von Robotik machen. Also wir nutzen sehr viel Robotik in unserer Forschung. Wir nutzen es auch in der Lehre. Wir haben ein Praktikum eingeführt, das verbunden ist mit etwas, was wir Experience Center mobile Robotics nennen. Das ist ein erster Punkt, wo Studenten einfach mal sehen können, wo werden denn Roboter eigentlich eingesetzt. Und dort in dem Praktikum, da lernen wir, was bedeutet eigentlich der Begriff autonom, wie kann man sowas überhaupt programmieren. Die müssen einfache Aufgaben lösen, da haben wir als Hilfsmittel ein Lego Mindstorm Roboter, den man dann programmieren muss und der eben eine bestimmte Fahrroute abfährt. Ja, wir arbeiten auch sehr gerne mit anderen Robotik-Lehrstühlen zusammen. Wir haben ja inzwischen etwas, das heißt Mirmi, das ist das Munich Institut for Robotics and Machine Intelligence. Das ist übergreifend ÜBER die Disziplinen in uns vereint, wo ich auch immer sehr gerne mitarbeite. Wir sind mit dem Rechts der Isar grad am überlegen, in unserem Klinikum, wie man als Unterstützung in der Vorbereitung von Operationen, aber auch während der Operationen mit Robotic beispielsweise die Versorgung des Operationssaals effizienter gestalten kann. Auch vor dem Hintergrund, hier das rare Pflegepersonal zu entlasten. Ich mache wahnsinnig gerne viel Arbeit mit dem super tollen Informatikkollegen, dem Alois Knoll. Das ist ein, er möge es mir nicht übel nehmen, ein Urgestein der Robotik, der also wirklich, grad was die Theorie hinter Robotern angeht, unheimlich viel gemacht hat in seinem Leben und weiterhin tut. Das ist grade das, was es spannend macht. Das ist ein richtig multidisziplinäres Thema, wo man eigentlich niemanden auslassen kann.

MAX MEISTER: Ja und in dem Fall freut es mich natürlich, wenn da so ein kleines Ökosystem entsteht oder auch schon vorhanden ist und es bringt Ergebnisse. Ich glaube, das kommt ja allen zugute. Zum Abschluss hätte ich jetzt noch eine Frage und zwar, also ich habe ja, a, also relativ lange Maschinenbau studiert, exakt zwei Wochen kürzer als mein Vater. Also das heißt, hätte ich zwei Wochen länger gebraucht, hätte ich noch ein Semester länger gebraucht. Das war sozusagen die familieninterne Challenge. Das heißt, da war ich wirklich, bin ich grad noch fertig geworden. Aber ich habe lange studiert und da eigentlich ja immer nebenberuflich und ich habe dann die Semesterarbeiten, hieß es bei mir noch, heute sind es wahrscheinlich Bachelorarbeiten oder Bachelorarbeit.

JOHANNES FOTTNER: Semester gibt es auch noch.

MAX MEISTER: Gibt es auch noch. Und die Diplomarbeit, die hatte ich damals schon total abgestimmt auf Ludwig Meister und das waren ganz konkrete Probleme, die wir hatten, die ich da versucht habe zu lösen und meine damaligen Arbeitsbetreuer, auch vom FML, die waren leidgeprüft, weil ich selten da war und ich habe keine Deadline eingehalten und nichts. Also deswegen, so würde ich das heute wahrscheinlich nicht mehr machen. Aber mich würde interessieren, wie ist denn da heute sozusagen die Zusammenarbeit wirklich mit Firmen, mit praktischen Themen? Weil, das hätte mich gestört damals, wenn ich eine Arbeit geschrieben hätte, wo dann jemand gesagt hätte, aha, sehr interessant und ab in die Schublade. Das würde mich noch interessieren, wie da der Stand ist?

JOHANNES FOTTNER: Ich glaube, da kann ich sehr, sehr guten Gewissens sagen, Logistik, Fördertechnik, Materialfluss und alles, was dazu gehört, ist eine sehr, sehr wichtige Wissenschaft in meinen Augen. Ich mache die mit großer Begeisterung. Aber sie ist definitiv keine Wissenschaft, die man irgendwo in einem Labor am Mikroskop machen kann. Sondern die wird immer in gemeinsamer Arbeit mit Industrieunternehmen sein. Die wird oftmals natürlich entweder direkt zusammen oder zumindest mit Ratschlägen aus der Industrie verbunden sein. Du kennst es ja selber ganz gut, wir machen fast alle unsere Forschungsarbeiten in sogenannter Verbundforschung. Das heißt, wir werden zwar nicht direkt bezahlt von der Industrie, aber wir haben ein Gremium aus Unternehmen, meistens mittelständische Unternehmen, ihr seid selber häufig dabei, die uns als projektbegleitender Ausschuss zur Seite stehen. Und da kann ich sagen, der Begriff Relevanz ist etwas, was große Bedeutung hat. Eine Innovation, die eine richtige Verbesserung darstellt, die wird jemanden interessieren. Wir werden aber immer bei allen unseren Forschungsthemen von vorne rein überlegen müssen, ist das etwas, was relevant ist. Und wir sind anwendungsnah. Wir sind relativ nah an der Praxis und es ist auch gut so. Wir machen trotzdem wertvolle Grundlagenarbeit auch, aber ich würde sagen, 75 Prozent unserer Tätigkeiten sind genau das, was du grade dir gewünscht hast, nämlich eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen Praxis und Wissenschaft.

MAX MEISTER: Okay. Also dann bin ich in dem Sinne beruhigt. Dann versuche ich das nochmal schnell für mich zusammenzufassen. Also das heißt, mein Sohn fragt mich, was soll ich studieren, was für eine Ausbildung soll ich machen? Und dann wäre es mein erster Rat erstmal, sich keinen so einen Stress machen nach der Schule, so wie ich das gemacht habe, sondern lieber mal irgendwie ein Jahr irgendwie was Schönes machen? Also das wäre immer die Voraussetzung. Dann Maschinenbau studieren, ja, auch heute noch eine gute Wahl. Die Frage ist sozusagen die Theorie, die man sich aneignet, die Grundlagen, die braucht man später vielleicht nicht mehr jeden Tag. Aber so wie du sagst, der Werkzeugkasten, der sozusagen das Thema Probleme identifizieren, analysieren, lösen, das kann man in jedem Beruf, egal was man macht, immer brauchen. Und die Ausbildung oder die Lehre am Fördertechnik-, Materialfluss-, Logistiklehrstuhl ist immer noch recht praxisnah. Anders als bei mir damals, glaube ich, etwas mehr Simulation. Vielleicht, wie gesagt, bin ich ja da nebenbei oder in eine andere Richtung gesegelt. Und dann am Ende schon noch eine praktische Arbeit. Also das hört sich für mich schon auch nach einer guten Empfehlung an. Und dann möchte ich mich da bedanken, dass du da nochmal deinen Blickwinkel ein bisschen gegeben hast und dann freue ich mich, wenn das eine oder andere Robotik-Projekt bei euch entsteht, wo wir vielleicht uns das auch nochmal im Detail anschauen können.

JOHANNES FOTTNER: Ganz, ganz sicher. Und vielleicht sag deinem Sohn noch einen weiteren Hinweis, auch während des Studiums, Zeit ist das einzige, was man wirklich in Bildung investieren kann. Wenn man keine Zeit hat, dann können die einem zwanzig gute Professoren vor einem hinsetzen oder tolle Lehrer, es hilft nichts, wir brauchen Zeit. Also ich würde kein Rekordstudium mit Hinsicht so kurz wie möglich hinlegen, sondern wirklich das machen und jetzt kommt es, was einem wirklich Spaß macht. Denn das, was einem Spaß macht, nicht alles im Studium macht einem Spaß, das wissen wir beide. Aber es sind viele Dinge, die machen einem Spaß und da ist man dann auch wirklich erfolgreich.

MAX MEISTER: Okay. Das ist ein super Schluss, danke Johannes und dann bis demnächst.

JOHANNES FOTTNER: Danke lieber Max, ich freue mich schon drauf.

 

 

Links:

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 WAKU Robotics

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